Evangelischer Kirchentag

Schuster ruft zum Einsatz gegen Judenhass auf

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: picture alliance/dpa

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, fordert jeden Einzelnen auf, sich auch im privaten Umfeld klar gegen Antisemitismus zu äußern. »Sagen Sie etwas, auch wenn es nicht immer angenehm ist«, mahnte er am Freitag beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Wer Antisemitismus ignoriere, trage zu dessen Bestehen bei.

Antisemitismus in seinen verschiedensten Ausprägungen grassiere mittlerweile »so offen wie schon lange nicht mehr«, betonte Schuster.

projektionsfläche Er entstehe aus einer diffusen Unzufriedenheit. Antisemitismus kanalisiere diese und gebe Menschen eine Projektionsfläche für ihre Frustration. »Er ist ein süßes Gift, welches die Mehrheit von jeder Verantwortung freispricht, solange anderen alle Schuld aufgeladen werden kann«, betonte er.

»Sagen Sie etwas, auch wenn es nicht immer angenehm ist.«

Zentralratspräsident Josef Schuster

Jüdische Kulturschaffende nähmen zurzeit eine zunehmende Ausgrenzung im Kulturbetrieb wahr, erklärte Schuster: »Die Vielfalt und Komplexität jüdischer Stimmen droht verloren zu gehen, wenn Künstler, die sich zu Israel bekennen, aus der deutschen, medialen Öffentlichkeit abgedrängt werden.« Ein Boykottaufruf, der sich faktisch gegen Juden richte, dürfe von niemanden toleriert werden, betonte er mit Blick auf die sogenannte BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions).

»Kritik an der israelischen Regierungspolitik ist absolut legitim«, sagte Schuster. Die schärfsten Kritiker seien vermutlich in Israel selbst. Doch die BDS-Bewegung suggeriere, dass durch die Zerstörung des Staates Israel alle Probleme gelöst werden könnten. Dies sei keine Diskussionsgrundlage. epd

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025