Initiative

Schaufenster ins Gestern und Heute

Initiative

Schaufenster ins Gestern und Heute

Bürgermeister Becker und die Jüdische Gemeinde legen eine Broschüre zum jüdischem Leben in Frankfurt vor

von Brigitte Jähnigen  29.01.2021 14:51 Uhr

Jüdisches Leben gehört zu Frankfurt wie die Paulskirche und das Bethmännchen. Denn da, wo die historischen Wurzeln der Mainmetropole in der Altstadt liegen, finden sich seit dem 12. Jahrhundert auch die ersten Spuren jüdischen Lebens.

Mit einer 64 Seiten umfassenden Broschüre wollen nun die Stadt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt jüdisches Leben Gestern und Heute noch bekannter machen.

Identität »Seit mindestens 900 Jahren ist jüdisches Leben Teil der Identität in unserer Stadt«, sagt Uwe Becker bei der Online-Präsentation der Broschüre am Freitag in Frankfurt. Dennoch sei das Wissen über »die jüdischste Stadt« in Deutschland bei zu vielen Menschen immer noch oberflächlich oder gar nicht vorhanden, sagt der Frankfurter Bürgermeister und Kirchendezernent. Die Broschüre mit dem Titel »Jüdisches Leben in Frankfurt – Orte, Traditionen, Geschichten« wolle wie »ein Schaufenster« die Vielfalt jüdischen Lebens zeigen.

»Ohne die jüdische Gemeinschaft wäre Frankfurt sicherlich nicht die Stadt, wie wir sie heute kennen.«

Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Salomon Korn

»Ohne die jüdische Gemeinschaft wäre Frankfurt sicherlich nicht die Stadt, wie wir sie heute kennen«, sagt Salomon Korn. Kultur, Wissenschaft, Politik, Lehre und Wirtschaft waren von jeher maßgeblich von jüdischen Vertretern geprägt, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Menschen wie der Philosoph Theodor W. Adorno (1903-1969) und Max Horkheimer (1895-1973) als führender Kopf der »Frankfurter Schule« haben das Frankfurter Geistesleben über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt gemacht, so Korn.

Mäzenatentum Der Vorstandsvorsitzende erinnerte auch daran, dass jüdische Mäzene und Lehrstuhlinhaber am Entstehen und Wirken der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität beteiligt gewesen seien. Für die Gegenwart wünscht sich Korn »mehr Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Stadt«. Es sei kein Problem, sich mit Kippa oder Magen David in der Mainmetropole zu zeigen.

Die Broschüre möchte wie »ein Schaufenster« die Vielfalt jüdischen Lebens zeigen.

Dennoch möchten die Stadt und Jüdische Gemeinde mit der Broschüre ein Zeichen auch gegen Antisemitismus setzen. Bürgermeister Becker kritisierte, dass nach der Schoa sich die Stadt Frankfurt »nicht wirklich auf die Verluste jüdischen Lebens« besonnen habe. So sei die Paulskirche als Ort der Nationalversammlung bald wieder aufgebaut worden; die zerstörte Synagoge am Börneplatz jedoch nicht. »Das war ein Fehler«, sagt Becker.

Neugierig macht die Broschüre in ihrer Gliederung mit Stichworten wie »Gemeinsame Geschichte«, »Entdecken«, »Erleben«, »Erinnern« neugierig auf ein Geschichtsbuch besonderer Art. Erschienen ist sie in einer Auflage von 3000 Exemplaren und liegt bei Bürgerberatungsstellen und jüdischer Gemeinde aus.

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025