Sachsen

»Ruck nach Rechtsaußen«

Langjährige Vorsitzende des Landesverbandes und Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden: Nora Goldenbogen Foto: Steffen Giersch

Der sächsische Landesverband der Jüdischen Gemeinden warnt nach der Bundestagswahl vor einem »Ruck nach Rechtsaußen«. Es sollte »Konsens aller Demokraten werden, dass scheinbar unbekümmerte Zugriffe auf das geistige Reservoir der verhängnisvollen Nazivergangenheit kein Teil einer Lösung für Probleme sein dürfen«, heißt es in einer am Mittwoch in Dresden verbreiteten Erklärung des Präsidiums des Landesverbandes. Daher sei es »höchste Zeit, gemeinsam aktiv zu werden«.

Die jüdischen Gemeinden hätten »in den vergangenen Jahren wiederholt davor gewarnt, Fremdenhass, nationalistische und rassistische Parolen sowie Rückgriffe auf nationalsozialistische Sprachelemente« zu überhören oder kleinzureden, heißt es weiter. »Dies ist ein Anzeichen von gesellschaftlichen Veränderungen und Polarisierungen«, auf die Politiker, demokratische Parteien und die Zivilgesellschaft reagieren müssten.

ursachen Zugleich sieht das Präsidium die Notwendigkeit, »die Ursachen für die Unzufriedenheit so vieler Bürger zu ergründen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und nach Lösungen für deren Probleme zu suchen«. Dass in vielen Wahlkreisen in Sachsen die AfD die meisten Stimmen erhielt, sei für die jüdische Gemeinschaft »äußerst alarmierend«. In den Bundestag sei erstmals »eine rechtspopulistische Partei mit starken Überschneidungen zur rechtsextremen Szene in dieser Größenordnung« gewählt worden.

Der »Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden« umfasst rund 2500 Mitglieder. Langjährige Vorsitzende des Landesverbandes ist Nora Goldenbogen, die zugleich Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden ist. Dem Sächsischen Landesverband gehören die Gemeinden in Leipzig, Chemnitz und Dresden an. epd/ja

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025