Der NS-Zeitzeuge und Ehrenvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinde in Leipzig, Rolf Isaacsohn, begeht am Donnerstag (6. April) seinen 90. Geburtstag. Der gebürtige Leipziger war von 1992 bis 1999 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gemeinde sowie von 2000 bis 2004 deren Vorsitzender, wie das Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus am Montag in Leipzig mitteilte.
Trotz Verfolgung durch die Nationalsozialisten und Deportation nach Theresienstadt sei er seiner Heimatstadt treu geblieben.
Isaacsohn engagierte sich den Angaben zufolge für die Sanierung der Synagoge in der Keilstraße und des neuen israelitischen Friedhofs. Während seiner Amtszeit habe vor allem die Integration der jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion im Mittelpunkt gestanden, hieß es. Zudem war er viele Jahre im Landesverband Sachsen der jüdischen Gemeinden als Mitglied der Repräsentantenversammlung tätig.
2004 hatte die jüdische Gemeinde Isaacsohn zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Jubilar gehört heute zu den wenigen noch lebenden Jüdinnen und Juden in Sachsen, die die Schoah überlebten und davon öffentlich berichten. Als Zeitzeuge sei er ein gefragter Gesprächspartner, hieß es. epd