Karlsruhe

Riesenshow in der Schwarzwaldhalle

Osnabrück, Frankfurt, Dortmund: Sänger und Tänzer dieser drei Jugendzentren waren die ersten auf der Bühne der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe. 15 weitere Auftritte folgen, bis in der späten Nacht der Gewinner der diesjährigen Jewrovision feststeht.

Wer die begehrten Preise mit nach Hause nehmen kann, darüber entscheidet eine Jury, der wieder Schauspielerin Rebecca Siemoneit-Barum, Rapper Ben Salomo, Moderatorin Andrea Kiewel, Nachumi Rosenblatt von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden und Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats, angehören. Unterstützung bekommen sie von Sängerin Tallana Gabriel, Musiker Cosmo Klein und Jamie-Lee, die Deutschland bei Eurovision Song Contest 2016 vertrat. Shai Hoffmann moderiert die 16. Jewrovision, die vom Zentralrat der Juden veranstaltet wird, erneut unterstützt von der Genesis Philanthropy Group.

Fireflies Aber los ging es erst einmal mit einer Show der ukrainischen Gruppe »Fireflies«. Die Teilnehmer der RTL-Sendung »Das Supertalent« gelten als die Pioniere des Schattentheaters. Und so lag der Auftakt für die Jewrovision in diesem Jahr zwischen Licht und Schatten.

»Fireflies« nahm das Publikum in der Karlsruhe Schwarzwaldhalle mit auf eine Reise von Moses bis zu Jewrovision. Wie ein derart langer Zeitraum abgedeckt werden kann und wie vier Menschen eine Jahreszahl bilden können, das zeigten die acht Künstler in eindrucksvollen Bildern.

Gute Laune Dass sich nicht nur das Publikum auf ein erlebnisreiches Wochenende freute, machte Zentralratspräsident Joseph Schuster deutlich: »Wir alle sind schon mit riesiger Vorfreude nach Karlsruhe gefahren. Denn die Jewrovision ist immer etwas ganz Besonderes. Es gibt keine andere jüdische Veranstaltung, die so viel gute Laune macht wie die Jewrovision.«

Er freue sich umso mehr auf die Jewrovision, weil er über das Jahr auf vielen Veranstaltungen sei, auf denen es »doch sehr ernst zugeht« und auf denen viel über Sorgen und Bedenken geredet werde. »Ihr beschreibt in euren Liedern zwar auch manchmal eure Sorgen, aber immer strahlt ihr Lebensfreude und Zuversicht aus. Das ist so großartig! Das brauchen wir!«

Gerade in diesen Zeiten vermittelten die Jugendlichen etwas ganz, ganz Wertvolles, sagte Schuster: »Dass ihr zusammenhaltet, obwohl ihr sehr unterschiedlich seid. Obwohl eure Eltern oder Großeltern aus vielen verschiedenen Ländern kommen. Dieser Zusammenhalt spiegelt sich in unserem diesjährigen Motto: United Cultures of Judaism.«

Vorbild »Die große Vielfalt, die Bandbreite, die unterschiedlichen Kulturen und Traditionen bilden überhaupt erst unser Judentum. Das macht uns aus. Und darauf sind wir stolz! Damit können wir der Gesellschaft als Vorbild dienen!«

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup freute sich: »Einen solchen Abend hat die Schwarzwaldhalle schon viele Jahre nicht mehr gesehen.« Das Motto zeige, dass alle zusammenstehen sollten, so unterschiedlich wie sie auch sein mögen.

Hawdala Dies war auch schon zuvor das Motto. Russisch, Hebräisch, Deutsch, Orthodox, Liberal, Reform oder Masorti – auch bei der Hawdala in der Karlsruher Stadthalle gab es am Samstagabend das Gefühl der Gemeinsamkeit. Hunderte Jugendliche standen Arm in Arm gemeinsam im Kreis und feierten den Beginn der neuen Woche, musikalisch begleitet von den Mafteach Souls. Während gegenüber in der Schwarzwaldhalle noch die letzten Proben liefen, warteten die ersten Gäste bereits auf den Einlass.

München

»Das Gemeinsame betonen«

Die 38. Jüdischen Kulturtage zeigten ein vielfältiges Programm

von Luis Gruhler  15.01.2025

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025