Kino

Religiöse Innenansichten

Der Animationsfilm »Das kostbarste aller Güter« basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch. Foto: ©Ex Nihilo / Les compagnons du cinéma / StudioCanal / France 3 / Les films du Fleuve 2024

Die Jüdischen Filmtage am Jakobsplatz – initiiert von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern – finden 2025 schon zum 16. Mal statt. Zum Auftakt gibt es am 23. Januar die Filmdokumentation God speaks Yiddish, entstanden während der Recherchen zum 2023 in deutscher Sprache publizierten, jüngsten Buch von Tuvia Tenenbom.

Der Film lief erfolgreich bei Festivals in Berlin und München. Fernsehanstalten wollen derzeit offenbar nichts anfassen, was sie für heikel halten. Religiöses Selbstverständnis in der Ultraorthodoxie in Israel gehört wohl dazu.

Fremdbestimmung im Fokus

Anlass genug für das IKG-Kulturzentrum, in diesem Jahr gerade religiöse Innenansichten, ja auch Fremdbestimmung in den Fokus zu nehmen. Dazu gehört ein Abend mit dem Entertainer, Regisseur und Schauspieler Ilja Richter, der seinem jüngsten Buch den vieldeutigen Titel Lieber Gott als nochmal Jesus gab. Der Sohn zweier NS-Verfolgter, einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters, eines bekennenden Kommunisten, wird im Rahmen der diesjährigen »Woche der Brüderlichkeit« am 10. März im Jüdischen Gemeindezentrum zu Gast sein.

Isabel Gathof porträtierte die Jüdische Gemeinde Mannheim von 1945 bis heute. Ihre Dokumentation beschreibt deren Wiedergeburt, hebräisch »tʼkumah«, unter dem Titel TKUMAnnheim, zu sehen am 23. März.

Der Filmemacher Emanuel Rotstein hat in den vergangenen Jahren immer wieder herausragende Dokumentationen zu den Filmtagen beigesteuert, von The Invisible Line – Die Geschichte der Welle über Die Befreier bis zu Der elfte Tag – Die Überlebenden von München 1972. In diesem Jahr stellt Rotstein gemeinsam mit seinem Protagonisten Ultraorthodox. Der Kampf des Rabbi Akiva aus dem Jahr 2024 Ende März vor.

Christlicher und politischer Judenhass

Auch die Beschäftigung mit christlichem und politischem Judenhass bietet immer wieder Stoff. Dazu zählt nicht nur das Gerichtsdrama Die Ermittlung über den Frankfurter Auschwitz-Prozess, sondern auch Das kostbarste aller Güter. Darin erweist sich ein aus einem Deportationszug in den Schnee geworfenes Kind für ein armes, kinderloses Paar als ebenjener Schatz.

Das Kulturzentrum lädt zur Premiere dieses Films im Animationsformat am 6. März im City Kino ein. Noch ohne genauen Vorführtermin, doch sicher ins Programm aufgenommen ist schließlich Die Bologna-Entführung – Geraubt im Namen des Papstes, die eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1858 über einen in den Katholizismus gezwungenen jüdischen Jungen behandelt.

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 6. November bis zum 13. November

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025