Susan Sideropoulos (34): Seit 2004 sitze ich ununterbrochen in der Jury der Jewrovision – außer den letzten drei Malen, da habe ich moderiert. Klar, jetzt muss auch mal jemand anderes moderieren, damit es für die Kids interessant bleibt. Jetzt muss ich mich wieder der großen Aufgabe stellen, in der Jury zu sitzen. Und es ist so unglaublich schwierig, sich zu entscheiden. Die Jewrovision hat etwas von einer echten Eurovision, und natürlich könnten Nachbarstädte dazu neigen, sich gegenseitig Punkte zu geben. In der Jury fand ich aber immer gerade die Vorführungen der kleinen Städte spannend. Natürlich kann die Jewrovision sich nicht jedes Jahr selbst toppen. Aber darum geht es auch gar nicht – sondern darum, eine tolle Tradition beizubehalten: dass die Jugendlichen so lange Zeit gemeinsam etwas vorbereiten und schon nach dem Ende wieder Ideen für die nächste Jewrovison sammeln. Nach der Show ist vor der Show! Ich hoffe, dass ich noch sehr lange im Jewrovision-Business sein werde. Mindestens so lange, bis meine Kinder (4 und 3) mit auf der Bühne stehen. Dann sagen die bestimmt: Jetzt soll meine Mutter aber nicht mehr in der Jury sein! Über Sicherheitsfragen denke ich bei der Jewrovision nicht nach. Das wäre schlimm, wenn man das tun würde. Solche Gedanken lasse ich nicht zu. Ich hoffe, dass irgendwann keine Polizei mehr vor unseren Schulen und Kindergärten stehen muss. Aber so leben wir heute nun einmal. Ich freue mich, dass ich ein Teil der Jewrovison sein kann und mich dadurch immer wieder an meine Kindheit erinnere. Ich treffe so viele Leute, die ich selbst von früher kenne und lange nicht gesehen habe. Leute, mit denen ich auf Machane war, leiten heute Jugendzentren. Und ich treffe auch Kinder, die ich schon als Madricha kannte. Das ist total schön, zu sehen, wie die erwachsen geworden sind.Foto: imago
Andrea Kiewel (49): Ich kann mir vorstellen, dass die Teilnehmer der Jewrovison sehr aufgeregt und nervös sind. Für die meisten ist es wahrscheinlich das erste Mal auf einer großen Bühne. Viele stehen im entscheidenden Moment bestimmt hinter den Kulissen und denken: Verdammt, warum tue ich mir das an? Mein Tipp: Rausgehen und den Augenblick genießen – und nicht so viel darüber nachdenken, was schiefgehen könnte. Mein Verhältnis zu Casting-Shows ist ausgezeichnet: Alle wichtigen Jobs in meinem Leben, wie beim ZDF-Fernsehgarten und beim SAT1-Frühstücksfernsehen, habe ich ausschließlich über Castings bekommen. Die Situation, dass man sich einer Jury stellen muss, kenne ich ganz genau. Auch Susan Sideropoulos, die mit in der Jury sitzt, kenne ich sehr gut – sie war schon mehrmals bei mir in der Sendung zu Gast. Ich freue mich auf meinen Job, das wird spannend!Foto: imago
Daniel Botmann (30): Ich bin in Trier aufgewachsen, in einer sehr kleinen jüdischen Gemeinde. Wir haben immer die großen Jugendzentren bewundert, die riesige Acts für die Jewrovision auf die Beine gestellt haben. Leider konnten wir das selbst nicht schaffen, denn in Trier haben nicht so viele jüdische Jugendliche gelebt. Umso mehr freue ich mich, jetzt als Juror mit dabei zu sein! Auch deshalb, weil ich mein Leben lang viel musiziert habe: Als Kind hatte ich jahrelang Klavier- und Gesangsunterricht. Mit 19 habe ich sogar die Hauptrolle in einem Musical gespielt. Das war »Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat« von Andrew Lloyd Webber, es wurde in der Kulturfabrik in Trier aufgeführt. Ein Jahr lang habe ich mich auf diese Rolle vorbereitet. Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit für jüdische Jugendliche, sich untereinander zu vernetzen, als die Jewrovision. Das Mini-Machane ist ein ganz wichtiger Teil davon: 1000 jüdische Jugendliche, die gemeinsam Schabbat feiern, essen und singen! An diesem Machane nehmen viele Jugendliche aus kleinen Gemeinden teil, die keinen eigenen Act beisteuern können. Sie werden nicht abgehängt, sondern sie sind ganz aktiv dabei.Foto: Marco Limberg
Die Juroren der Jewrovision geben Tipps für den großen Auftritt
18.02.2015 10:19 Uhr
Auch in diesem Jahr gibt es bei der Jewrovision wieder eine prominent besetzte Jury. Hier erzählen uns einige Jurymitglieder, wie sie sich an den Gesangswettbewerb erinnern und welche Tipps sie gegen Lampenfieber haben.