Landesrabbiner William Wolff ist am Montag in Rostock die Ehrenbürgerwürde der Hansestadt verliehen worden. Laudator war Alt-Bundespräsident Joachim Gauck. »Die Auszeichnung erfüllt meine Seele mit unendlicher Dankbarkeit«, bedankte sich der 90-jährige Rabbiner.
»Es ist eine Freude zu sehen, wie sich jüdisches Leben in meiner Heimatstadt entwickelt hat«, und das sei vor allem ein Verdienst von Rabbi Wolff, zitiert die Ostsee-Zeitung Joachim Gauck. Wolff, sagte Gauck dem NDR, sei ein »total westlich geprägter, liberaler, jüdischer Mensch, der im Grunde seine Form des Glaubens an Menschen vermittelt, die ganz andere Erwartungen haben, die vielleicht viel konservativer sind, viel geprägtere Erwartungen über gottesdienstliches Leben und jüdische Glauben haben«.
Brückenbauer Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) nannte den Rabbiner einen Brückenbauer zwischen den Kulturen, den Religionen und den Generationen. »Es waren immer sehr persönliche Brücken.« Die Initiative zur Würdigung Wolffs war von der Jüdischen Gemeinde und vom Förderverein der Rostocker Synagoge ausgegangen.
Wolff habe sich nachdrücklich für eine offene demokratische Gesellschaft eingesetzt und sich überzeugend gegen Antisemitismus, Fremdenhass und Rassismus gewehrt.
Die Rostocker Ehrenbürgerwürde erhielten vor ihm der Wissenschaftler Yaakov Zur, der Schriftsteller Walter Kempowski (1929–2007) und Joachim Gauck. ja