Leipzig

Prozess gegen Gil Ofarim beginnt

Gil Ofarim Foto: imago/Horst Galuschka

Am heutigen Dienstagvormittag startet der Prozess gegen den Musiker Gil Ofarim am Landgericht Leipzig. Die Staatsanwaltschaft legt dem 41-Jährigen falsche Verdächtigung und Verleumdung sowie falsche Versicherung an Eides statt zur Last.

Anfang Oktober 2021 hatte Ofarim Antisemitismus-Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels erhoben und sie als Handy-Video in den Sozialen Medien verbreitet. Der Fall hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt und zunächst zu zahlreichen Solidaritätsbekundungen mit Ofarim geführt.

Die Staatsanwaltschaft stuft seine Aussagen jedoch als wahrheitswidrig ein. Die Ermittlungen gegen den Hotelangestellten wurden eingestellt. Er tritt nun als Nebenkläger auf. Das Hauptverfahren findet vor dem Hintergrund des Nahost-Kriegs unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen statt.

»Ich weiß, was mir passiert ist«

Angesetzt sind zehn Verhandlungstage bis zum 7. Dezember. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Ofarim die Unschuldsvermutung.

In dem Handy-Video, das er vor dem Hotel aufnahm, berichtete er, dass er vor der Rezeption zunächst in einer Schlange gestanden habe. Andere Gäste seien vorgezogen worden. Später sei er von einem Mitarbeiter des Hauses aufgefordert worden, seine Halskette mit einem Davidstern abzunehmen, um einchecken zu dürfen. Gleiches soll Ofarim laut Gericht auch gegenüber der Polizei ausgesagt haben.

Am Wochenende betonte der Musiker, er halte den Vorwurf weiter aufrecht, er sei in dem Hotel antisemitisch angefeindet worden. »Ich weiß, was mir passiert ist. Es ging mir nicht um den Mitarbeiter, sondern um Antisemitismus. Ich bin froh, dass jetzt viel herauskommen wird, was bisher nicht gesagt oder geschrieben worden ist«, sagte er der »Welt am Sonntag«.

»Ich habe nicht im Ansatz damit gerechnet, was dieses Video auslösen würde«, fügte er hinzu. Doch er stehe weiter dazu und würde es wieder so aufnehmen und verbreiten. kna

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  gestern, 15:22 Uhr

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025

Berlin

Eine Erfolgsgeschichte

Jubiläum: Die Jüdische Traditionsschule Berlin feiert 20-jähriges Bestehen – ein Blick zurück

von Detlef David Kauschke  23.06.2025

NRW

Fenster in die Gemeinden

Ein Marathon: Die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr bieten mehr als 80 Veranstaltungen in zehn Städten

von Helmut Kuhn  23.06.2025

Taglit

Zehn Tage, die bleiben

Vor 25 Jahren wurde die Organisation, die junge Leute nach Israel bringt, gegründet. In »Clärchens Ballhaus« wurde gefeiert

von Katrin Richter  22.06.2025

München

Vor dem Vergessen bewahren

Experten diskutierten die Frage, inwiefern die biografische Forschung neue Perspektiven auf jüdische Geschichte und Kultur eröffnet

von Luis Gruhler  21.06.2025