Ehrung

Politiker würdigen 100-jährige Schoa-Überlebende Trude Simonsohn

»Wenn ich an Trude denke, sehe ich stets ihr fröhliches und von einem Lächeln erhelltes Gesicht«: Salomon Korn über Trude Simonsohn sel. A. Foto: Rafael Herlich

Die Holocaust-Überlebende Trude Simonsohn ist am Donnerstag 100 Jahre alt geworden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gratulierten der in Frankfurt am Main wohnhaften Simonsohn. Sie war 2016 in der Paulskirche zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt worden. Simonsohn sei »wahrlich eine Jahrhundertzeugin«, schrieb Bouffier in einem Glückwunschschreiben.

Trude Simonsohn gilt über die Grenzen Frankfurts hinaus als Institution im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus. So berichtete sie vor Schulklassen regelmäßig über die persönlich erlebten Gräuel in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern. Simonsohn war von 1989 bis 1992 Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Sie ist Mitbegründerin der Bildungsstätte Anne Frank.

Bouffier würdigte die Lebensleistung der gelernten Krankenpflegerin: »Die dunkelsten Stunden haben Sie durchleben müssen und überlebt. Ihre Entbehrungen, Erfahrungen und den Schmerz haben Sie mahnend an die jüngere Generation weitergegeben, damit sich diese furchtbaren Geschehnisse nie wieder ereignen.«

Simonsohn wurde 1993 mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt und 1996 mit der Wilhelm Leuschner-Medaille des Landes Hessen ausgezeichnet. Zudem erhielt sie 2010 den Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung und 2013 den Erasmus-Kittler-Preis.

Grütters betonte: »In bewundernswerter Weise hat Trude Simonsohn für all das Unvorstellbare, das sie durchleiden musste - Ausgrenzung, Demütigung, die Ermordung ihrer Eltern, Hunger, Krankheit, Ghetto, Arbeits- und Konzentrationslager - Worte gefunden«. Sie habe ohne Hass und Schuldzuweisungen stetig für Wachsamkeit und Verantwortungsbewusstsein geworben.

Es sei ihr bleibender Verdienst, »dass sie mit ihrer Offenheit und Herzenswärme der nachfolgenden Generation begreifbar machen konnte, was es bedeutet, in einer menschenverachtenden, rassistischen Diktatur als Jüdin verfolgt zu werden«.

Trude Simonsohn wurde am 25. März 1921 als Trude Gutmann in Olomouc (Olmütz) in der Tschechoslowakei geboren. Sie wuchs in einem liberalen jüdischen Elternhaus auf. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurde ihr Vater im September 1939 verhaftet und später im KZ Dachau ermordet. Sie engagierte sich in der jüdischen Jugendarbeit und half jüdischen Jugendlichen bei der Ausreise nach Palästina.

Nach dem Attentat auf SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich im Mai 1942 wurde sie wegen Hochverrats angeklagt, in Einzelhaft genommen und im November 1942 mit ihrer Mutter ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie ihren späteren Ehemann kennenlernte, den Sozialpädagogen und Juristen Berthold Simonsohn. Im Oktober 1944 wurde das Paar nach Auschwitz verschleppt, voneinander getrennt und später in unterschiedliche Konzentrationslager gebracht.

Trude Simonsohn wurde schließlich im Mai 1945 aus dem KZ Merzdorf bei Groß-Rosen von Soldaten der Roten Armee befreit. Ihre Mutter wurde im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet. Ihr Ehemann Berthold Simonsohn starb 1978 in Frankfurt am Main.

Köln

Friedenskundgebung sorgt für Kritik

Abraham Lehrer sagt Teilnahme wegen fehlender Distanzierung der Veranstaltung von den Terrorangriffen der Hamas ab

 30.11.2023

Frankfurt

Schmuck und Süßes für den guten Zweck

Viele Gäste kamen zum WIZO-Basar in den Saal der Jüdischen Gemeinde

von Laura Vollmers  30.11.2023

Koblenz

Synagoge in Sicht

Seit zehn Jahren hofft die Kultusgemeinde auf ein neues Haus, nun wurden die Pläne vorgestellt

von Christine Schmitt  30.11.2023

Magdeburg

Endlich im Neubau

Jahrelang fanden die Gottesdienste in einer alten Villa statt – jetzt wird die Synagoge mit einer Feier eingeweiht

 30.11.2023

Interview

Treffpunkt Gemeindetag

Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann über Politik und Schabbatfeiern mit 1300 Teilnehmern

von Christine Schmitt  30.11.2023

Chanukka

Basar in der Synagoge Pestalozzistraße

Naomi Birnbach über das große Event, das am 3. Dezember ansteht

von Christine Schmitt  30.11.2023

Berlin

Laute Töne aus dem Club

Bisher fiel die Szene eher durch ihre israelfeindliche Einstellung auf – jetzt gab es eine Soli-Party im ://about blank

von David Vilentchik  29.11.2023

Baden-Württemberg

Bildung gegen Antisemitismus

Zentrum für jüdische Geschichte und Gegenwart eröffnet

von Brigitte Jähnigen  29.11.2023

Volkstrauertag

Mahnung und Verantwortung

Auf dem Neuen Israelitischen Friedhof gedachte die IKG München und Oberbayern der im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten

von Andrea Kästle  29.11.2023