Jüdisches Museum Berlin

Perfekter Kompromiss

Der Platz vor der neuen Akademie des Jüdischen Museums Berlins ist am Donnerstag in Berlin feierlich eingeweiht worden. »Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz« heißt das Areal von nun an in Erinnerung an den jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn und dessen Frau Fromet.

Der Ort zwischen dem von Daniel Libeskind entworfenen Museum und dem ebenfalls von ihm realisierten Akademiegebäude sei »ein würdiger und stimmiger Ort für die Ehrung« der Eheleute, sagte Bezirksstadträtin Jana Borkamp. Die Grünen-Politikerin verwies auf die erstaunliche Tatsache, dass erst 228 Jahre nach Moses Mendelssohns Tod eine Straße oder ein Platz in Berlin nach ihm benannt werde.

namensgeber
Dabei war es während der Diskussionen um die Platzbenennung das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gewesen, das sich lange gegen den berühmten Philosophen und jüdischen Aufklärer als Namensgeber gewehrt hatte. Denn seit einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung im Jahr 2005 müssen eigentlich alle Straßen und Plätze, die einen neuen Namen erhalten, nach Frauen benannt werden.

Die Programmdirektorin des Jüdischen Museums, Cilly Kugelmann, verwies in ihrer Rede auf die herausragende historische Bedeutung Moses Mendelssohns. Der Philosoph sei bei den Vertretern des Bezirks aber wegen der Frauen-Quote »nur auf halb offene Ohren« gestoßen.

Ausgleich Schließlich habe jemand in einer Diskussion als nicht ganz ernst gemeinten Zwischenruf vorgeschlagen, den Platz doch nach den Eheleuten Mendelssohn zu benennen. Die Idee gewann rasch an Fürsprechern und erwies sich letztlich als perfekter Kompromiss zwischen den Wünschen des Bezirks und des Museums.

Die Judaistin Eva-Maria Thimme betonte während des anschließenden Begleitprogramms, die Bedeutung Fromets könne »gar nicht überschätzt« werden. Sabine Krusen von der Mendelssohn-Gesellschaft erklärte, die Hamburger Kaufmannstochter sei die erste Salonière Berlins gewesen, die erst den Weg für bekanntere Nachfolgerinnen wie Rahel Varnhagen und Henriette Herz geebnet habe.

Gespräch

»Es ist noch längst nicht alles verloren«

Sie sind jung, jüdisch und leben in Ostdeutschland. Zwei Wochen nach den Erfolgen der rechtsextremen AfD in Thüringen und Sachsen fragen sie sich: Sollten wir gehen? Oder gerade jetzt bleiben?

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.09.2024

Vertreibung

Vor 600 Jahren mussten die Juden Köln verlassen - Zuflucht auf der anderen Rheinseite

Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen - und dann ist auf einmal Schluss. Vor 600 Jahren verwies Köln seine Juden der Stadt. Viele zogen darauf gen Osten, manche kamen dabei nur ein paar Hundert Meter weit

von Johannes Senk  19.09.2024

Magdeburg

Jüdischer Kalender für 5785 in Sachsen-Anhalt veröffentlicht

Bereits vor Rosch Haschana ist er als Download verfügbar

 18.09.2024

Augsburg

Jüdische Kulturwoche beginnt in Bayerisch-Schwaben

Führungen, Konzerte und Workshops stehen auf dem Programm

 18.09.2024

Berlin

Für die Demokratie

Ehrenamtspreis für jüdisches Leben für das EDA-Magazin und »BeReshith«

von Katrin Richter  17.09.2024

Hochschule

»Herausragender Moment für das jüdische Leben in Deutschland«

Unter dem Dach der neuen Nathan Peter Levinson-Stiftung werden künftig liberale und konservative Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet. Bei der Ausbildung jüdischer Geistlicher wird die Uni Potsdam eng mit der Stiftung zusammenarbeiten

von Imanuel Marcus  17.09.2024

Würdigung

Ehrenamtspreise für jüdisches Leben verliehen

Geehrt wurden das »EDA-Magazin« und der Verein BeReshit aus Sachsen-Anhalt

 16.09.2024

Hannover

Leib und Seele sind vereint

Die bucharische Gemeinde eröffnete in ihrem neuen Zentrum drei Mikwaot

von Michael B. Berger  16.09.2024

München

Wehmütig und dankbar

Die Religionslehrerin Michaela Rychlá verabschiedet sich nach knapp 30 Jahren in den Ruhestand

von Luis Gruhler  15.09.2024