Berlin

Pakt mit der Natur

Herausragendes Zeugnis jüdischer Begräbniskultur: der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee Foto: Rolf Walter

Der Jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist als offizielles Projekt der »UN-Dekade Biologische Vielfalt« ausgezeichnet worden. Mit der Ehrung werde das Engagement der Jüdischen Gemeinde Berlin für den Erhalt der biologischen Vielfalt auf dem Friedhof gewürdigt.

Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin die biologische Vielfalt auf dem Begräbnisgelände erforscht worden.

Zudem wurden Ziele für die künftige Pflege des Friedhofes entwickelt und erprobt. Im Mittelpunkt steht die Erhaltung und Pflege als Bestattungs- und Erinnerungsort, die Erhaltung des überregional bedeutsamen Garten- und Kulturdenkmales und die Bewahrung der vorhandenen biologischen Vielfalt.

Vögel Die Wissenschaftler untersuchten zunächst den Bestand an Gefäßpflanzen, Moosen, Flechten, Vögeln, Fledermäusen, Laufkäfern und Spinnentieren. Da die Pflanzenwelt des Friedhofs durch die jahrzehntelange Nutzung kulturell stark überprägt ist, wurde neben einer flächendeckenden Kartierung der Gehölze auch die Bedeutung bestimmter Arten als Teile des Gartendenkmals oder als Kulturrelikte herausgearbeitet. So konnte durch die Auswertung historischer Pflegeakten gezeigt werden, dass ein bedeutender Anteil der originalen Gehölzpflanzungen noch erhalten ist.

Die historischen Veränderungen des Alleebaumbestands wurden ebenso dokumentiert wie die für die Biodiversität wertvollen Strukturen wie Höhlen und Totholz. Die Daten sind eine wesentliche Grundlage für ein Baumkataster des Friedhofs, mit dessen Hilfe die wachsenden Anforderungen an die Pflege bewältigt werden können. Die Ergebnisse der Kartierung unterstreichen die große Bedeutung des Friedhofs für die biologische Vielfalt. Mit 363 wild wachsenden Gefäßpflanzenarten ist der Friedhof überdurchschnittlich artenreich.

Mit einer Größe von 42 Hektar und mit über 116.000 Begräbnissen ist das Areal der größte Jüdische Friedhof Europas und ein herausragendes Zeugnis jüdischer Begräbniskultur des 19. Jahrhunderts. epd/ja

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025