Berlin

»Ort großer Unerbittlichkeit«

Gedenkskulptur von Ingeborg Hunzinger in der Rosenstraße Foto: dpa

In Berlin ist am Montag an die »Fabrik-Aktion« und den beispiellosen Frauenprotest in der Berliner Rosenstraße im Jahr 1943 erinnert worden. Nach einem stillen Gedenken am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße führte ein Schweigemarsch in die nahe gelegene Rosenstraße, wo sich vor 79 Jahren ein Sammellager der verhafteten Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter befand.

Heute erinnert dort das 1995 eingeweihte Denkmal der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger (1915–2009) an den Protest nichtjüdischer Frauen, der schließlich zur Freilassung ihrer von den Nazis inhaftierten jüdischen Männer führte.  

widerstand Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nannte die Gedenkstätte einen »Ort großer Unerbittlichkeit«. »Wir dürfen nicht aufhören, die Frage zu stellen, wie solche Verbrechen geschehen konnten«, sagte die SPD-Politikerin. Der Ursprung des Widerstands sei der Mut des Einzelnen gewesen: »Es waren mutige Menschen, Frauen, die sich damals dem entgegengestellt haben.« Das sei auch ein wichtiges Signal der Solidarität an die Menschen in der Ukraine.

Der Ursprung des Widerstands sei der Mut des Einzelnen gewesen, das sei auch ein wichtiges Signal der Solidarität an die Menschen in der Ukraine, sagte Franziska Giffey.

Am 27. Februar 1943 wurden im Rahmen der »Fabrik-Aktion« der Nationalsozialisten Tausende jüdische Zwangsarbeiter verhaftet. Sie sollten in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert werden. Sie wurden unter anderem im ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße interniert.

Darauf reagierten nichtjüdische Ehefrauen der Verhafteten mit einem einwöchigen Protest, der schließlich zum Erfolg führte. Der Protest in der Rosenstraße gilt als einer der wenigen bekannten öffentlichen Proteste gegen das NS-Regime. epd

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025