München

»Nicht nur als Opfer darstellen«

Rudolf Kaufmann ist einer von 160 ermordeten jüdischen Lehrern, an die auf der Gedenkfeier des BLLV erinnert wurde. Foto: PR

Bei einer Gedenkfeier im NS-Dokumentationszentrum München ist am Donnerstagabend an 160 ermordete Lehrerinnen und Lehrer jüdischer Herkunft aus Bayern erinnert worden.

Initiiert wurde die Veranstaltung vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Verein »Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau«. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach in seiner Gedenkrede über die Herausforderungen einer modernen Erinnerungskultur.

zeitgeist »Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende stehen wir in unserer multikulturellen Gesellschaft vor der Aufgabe, eine moderne Gedenkkultur zu entwickeln, die auf die Fragen der jungen Generation eine Antwort gibt. (….) Eine moderne Gedenkkultur sollte auf gesellschaftliche Veränderungen eingehen, sie darf jedoch nicht dem Zeitgeist unterliegen«, sagte Schuster.

Jugendliche würden heute durch Internet, soziale Netzwerke sowie Smartphone und Tablet viel stärker von visuellen Eindrücken geleitet als früher. Dem müsse auch in KZ-Gedenkstätten Rechnung getragen werden, so der Zentralratspräsident.

unterricht Die Schoa im Unterricht zu vermitteln, sei schon immer eine große Herausforderung für Lehrer gewesen. Es sei ein Problem, »dass in der Regel zuerst im Deutschunterricht anhand von entsprechenden Lektüren über die Schoa gesprochen wird und erst in einem späteren Schuljahr im Geschichtsunterricht die Fakten vermittelt werden«. Der Zentralrat der Juden unterstütze daher die Forderung von Geschichtsdidaktikern, diese Reihenfolge umzudrehen. Von zentraler Wichtigkeit sei, dass in den Schulen Juden nicht klischeehaft und nicht nur als Opfer dargestellt würden, betonte Schuster.

Bei der Veranstaltung zwei Tage vor dem Tag des internationalen Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar lasen Schüler und Schülerinnen des Luisengymnasiums München die Namen der ermordeten Lehrer vor. Im Rahmen der Gedenkfeier wurden auch Projekte von sechs Schulen aus Bayern vorgestellt, die sich in unterschiedlicher Weise mit Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Pädagogen und Schüler während der NS-Zeit auseinandersetzen. ja

https://vorschau2018.bllv-online.de/projekte/projekt-erinnern

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  27.03.2025

Bücher

Stöbern, ausleihen, lesen

In den Bibliotheken der jüdischen Gemeinden finden sich Romane, religiöse Literatur oder Geschichten für Kinder. Mitglieder und Besucher können sich in Ruhe auf die Suche nach ihrer Lieblingslektüre machen

von Christine Schmitt, Katrin Richter  27.03.2025

Berlin

Geschichte sichtbar machen

Eine neue Gedenktafel erinnert an das ehemalige Logenhaus von B’nai B’rith Berlin

von Christine Schmitt  27.03.2025

Berlin

Zwischen allen Welten

Die private Fotosammlung der Chemnitzer Erzieherin Käte Frank von 1928 – 1942 ist Zeugnis einer abenteuerlichen Flucht

von Sabine Schereck  26.03.2025

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025

Austausch

Der andere Blick

Petra Pau und Jenny Havemann sprachen im Gemeindezentrum über ihre Wahrnehmung der Länder Deutschland und Israel

von Nora Niemann  24.03.2025

Schwäbische Alb

Erinnerung sucht Nachfolger

Ehrenamtliche rekonstruieren in großer Fleißarbeit jüdische Geschichte. Doch wer kümmert sich darum, wenn sie es nicht mehr schaffen?

von Valentin Schmid  23.03.2025

Porträt der Woche

Der unbeirrbare Maler

Amnon David Ar folgt mit Disziplin und Leidenschaft seiner Kunst

von Alicia Rust  23.03.2025