Ausstellung

Neues Projekt zeigt NS-Zeitzeugen in der virtuellen Realität

Andrea Despot und ihre Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft fördern das Projekt. Foto: picture alliance / picture alliance

Wie bewahrt man das Vermächtnis der Menschen, die noch vom Holocaust und vom Nationalsozialismus erzählen können? Eine wegweisende Ausstellung in Potsdam zeigt, wie das mit hochmoderner Technik funktionieren kann.

Das Projekt heißt »In Echt? Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen«. Es zeigt, welche Möglichkeiten die virtuelle Realität (VR) bietet, denn das Ende der Zeitzeugenschaft steht an. Die Menschen, die sich noch an den Nationalsozialismus erinnern, sind hochbetagt.

Hinter dem Projekt stehen die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte sowie die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Ein Filmteam hat für das VR-Projekt Zeitzeugen wie die 1928 geborene Ruth Winkelmann für sogenannte volumetrische Aufnahmen befragt. Durch die Technik wirken die Interviewpartner fast, als wären sie real anwesend.

Erster Praxiseinsatz Zielgruppe der Wanderausstellung mit VR-Stationen sind besonders junge Menschen im ländlichen Raum. Das Ganze ist laut der Ankündigung vom Dienstag bis zum 2. September am Kutschstallhof am Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte zu sehen. Danach tourt die Ausstellung durch Brandenburg. Es ist demnach der bundesweit erste Praxiseinsatz dieser Art.

Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, die das Projekt fördert, erklärte dazu, virtuelle Begegnungen mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen seien zwar kein Ersatz für Zeitzeugengespräche, sie könnten jedoch auf andere Weise die Erinnerung an den Nationalsozialismus wachhalten.

Ruth Winkelmann ist eine von fünf Zeitzeugen, die in dem Projekt zu erleben sind. Sie war viele Jahre vor Schulklassen und bei Lesungen unterwegs. Ihr Buch »Plötzlich hieß ich Sara« handelt von ihrem Leben in der NS-Zeit. Sie wuchs in einer christlich-jüdischen Familie in Berlin auf und überstand die Verfolgung in einer Laube versteckt. dpa

Interview

»Ich kenne nichts Vergleichbares«

Ansgar Brinkmann über die Maccabiah, seine neue Aufgabe als Makkabi-Nationaltrainer und alte Legenden

von Helmut Kuhn  27.09.2023

Beschluss

Bornplatzsynagoge: Hamburg gibt Jüdischer Gemeinde Grundstück zurück

Gemeindechef: Der heutige Tag zeigt, dass Unrecht nicht siegt und das jüdische Hamburg eine Zukunft hat

 27.09.2023

Berlin

Herausragendes Engagement

Bürgermeister Kai Wegner ehrt Petra und Franz Michalski mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik

 27.09.2023

Halle

Gedenken am Jahrestag des Anschlags auf Synagoge

Es soll eine Schweigeminute geben - sowie ein Gebet für die Opfer

 27.09.2023

Hamburg

Scheinbare Gegensätze verbinden

Wie jüdische Biografien in der Reihe »Bridging the Gap« in Kunst umgesetzt werden

von Heike Linde-Lembke  27.09.2023

Porträt der Woche

Ein Leben für die Mode

Naomi Tarazi ist Designerin und stellt in diesen Tagen ihre neue Kollektion vor

von Gerhard Haase-Hindenberg  26.09.2023

Synagogen-Gemeinde Köln

Wann ist eine Frau eine Heldin?

Ein neuer Workshop für Mädchen widmet sich weiblichen jüdischen Vorbildern

von Imanuel Marcus  26.09.2023

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde erschreckt über Wahlergebnis

Die Stimmenzuwächse für die AfD sind bedrohlich, betont der Vorsitzende Schramm

 26.09.2023

Interview

»Das ist meine Mission«

Die 101-Jährige Margot Friedländer über ihre neue Stiftung, Erinnerungsarbeit und ein Vermächtnis

von Christine Schmitt  25.09.2023