Eines wussten die Organisatoren des Louis-Lewandowski-Festivals: Es wird stattfinden. »Aber das Programm musste ich mehrmals neu planen«, sagt Regina Yantian, musikalische Leiterin. Sie hatte gehofft, dass wenigstens ein Chor aus Israel kommen könne – jedoch ließ Corona das nicht zu.
Deshalb stand das 10. Festival unter der Überschrift »Limited Edition«. Und das hieß: Die Anzahl der Konzerte musste reduziert werden, internationale Chöre und Musiker konnten nicht eingeladen werden. Zwei Konzerte, bei denen Musiker aus der Region wie das Synagogal Ensemble Berlin, Kantor Isaac Sheffer und die Berliner Symphoniker wirken konnten, waren möglich. Allerdings ohne Zuschauer, sowohl in der Kirche als auch in der Synagoge Rykestraße, wo das Abschlusskonzert stattfand. Dafür wurde das Festival gestreamt.
Zuhörer »Auf diesem Weg konnten auch Interessierte aus allen möglichen Ländern zuhören«, sagt Regina Yantian. Innerhalb kürzester Zeit schalteten sich mehr als 200 Zuhörer dazu. Mittlerweile sind die Konzerte online. Während der Umbauphasen bei den Konzerten gab es Zwischenschaltungen mit Grußworten und Einspielern, in denen Musiker sich vorstellten.
Bis zu 50 Menschen durften am vergangenen Donnerstag in der Nikolaikirche in Potsdam musizieren. Im ersten Teil stand »Adon Olam« im Mittelpunkt. Dabei wurde »eine Reise durch die verschiedenen jüdischen Zentren Europas und unterschiedlichen Epochen« unternommen. »Shacharit«, ein Oratorium für Sopran, Bariton, gemischten Chor und Kammerorchester, von der israelischen Komponistin Ella Milch-Sheriff geschrieben, wurde im zweiten Teil unter der Leitung von Gad Kadosh interpretiert. Schabbatgebete wurden am Sonntag vom Synagogal Ensemble gesungen und instrumental vom Lewandowski Streichquartett, dem Saxofon Quartett und dem Organisten Jürgen Geiger begleitet.
»Wir waren glücklich, dass wir überhaupt musizieren durften«, sagt Regina Yantian. Finanziert wurde das Festival wie immer über Spenden. »Es geht weiter, und im kommenden Jahr feiern wir Lewandowskis 200. Geburtstag. Da ist natürlich Party angesagt«, sagte Festivaldirektor Nils Busch-Petersen.