Berlin

»Miteinander sprechen«

Foto: dpa

Mit dem neuen Projekt »Schalom Aleikum. Jüdisch-muslimischer Dialog« startet der Zentralrat der Juden in Deutschland heute einen offenen Austausch zwischen jüdischen und muslimischen Akteuren der Zivilgesellschaft. Unter dem Motto »Starting Dialogue« treffen sich am Mittwochnachmittag in der Hauptstadt jüdische und muslimische Jungunternehmer und Start-up-Gründer.

»Wir treten mit unserem Projekt auf unkonventionelle Art und Weise in einen jüdisch-muslimischen Dialog ein. Es ist ein offener Austausch der jüdischen und muslimischen Zivilgesellschaft mit dem Ziel, Antisemitismus gar nicht erst entstehen zu lassen«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster zum Start der Initiative. »Wer aus seiner Lebensrealität heraus miteinander spricht, geht ohne Vorbehalte aufeinander zu.«

Das von Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU), der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, unterstützte Projekt des Zentralrats der Juden in Deutschland umfasst bundesweit verschiedene Dialogformate. Veranstaltungen dazu sollen deutschlandweit stattfinden, wie der Zentralrat mitteilt.

AFD Anlässlich einer ersten Vorstellung des Projekts »Schalom Aleikum. Jüdisch-muslimischer Dialog« Ende Mai hatte Zentralratspräsident Schuster betont, dass der Austausch zwischen Juden und Muslimen wichtiger sei denn je. »Denn mit dem Einzug der AfD in unsere Landesparlamente und in den Bundestag hat sich die politische Lage verändert«, betonte Schuster.

Eine Partei, die »Islamfeindlichkeit in allen Facetten« verbreite, habe enorm an Einfluss gewonnen. Zugleich versuche die AfD, »ein gesellschaftliches Klima zu erzeugen, in dem Minderheiten Misstrauen und Abwehr entgegenschlägt«.

Das Dialogprojekt des Zentralrats solle vor diesem Hintergrund stattfinden, so Schuster weiter. Es gehe um den Austausch »über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Erfahrungen als Minderheit«. Auch die gemeinsame Geschichte solle stärker als bisher in den Blick genommen werden. So hätten Juden unter muslimischer Herrschaft zwar »anders als unter christlicher Herrschaft« keine Pogrome zu befürchten gehabt – »gleichberechtigt waren sie nicht«.

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ISLAMFEINDLICHKEIT Heutzutage werde der Nahostkonflikt »auch auf den Schulhöfen Deutschlands ausgetragen«, betonte Schuster. Und weiter: »Der islamistische Terrorismus radikalisiert Menschen auch in Deutschland.« Das Dialogprojekt werde sich daher auf das Thema »Antisemitismus unter Muslimen« fokussieren.

»Wir wollen keine bereits Radikalisierten deradikalisieren – vielmehr wollen wir einer antisemitischen Radikalisierung vorbeugen«, erklärt der Zentralratspräsident. Auf muslimischer Seite sollten unterschiedliche Gruppen angesprochen werden.

Lesen Sie heute Online oder in unserer Ausgabe von nächster Woche mehr zu diesem Thema.

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