Frankfurt/Main

»Meine Heimat ist die Literatur«

Der Sohn von Marcel Reich-Ranicki, Andrew Ranicki (2.v.r), mit seiner Ehefrau (r.) und Tochter sowie Enkelkind bei der Enthüllung der Gedenktafel Foto: dpa

Vor dem ehemaligen Wohnhaus des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki (1920–2013) und seiner Ehefrau Teofila (1920–2011) im Frankfurter »Dichterviertel« ist am Freitag eine Erinnerungstafel enthüllt worden.

Die knapp 40 Jahre in dem Mehrfamilienhaus in der Gustav-Freytag-Straße seien ihre glücklichsten gewesen, sagte der Sohn Andrew Ranicki vor mehr als 100 Verwandten, Freunden und Nachbarn. Die Gedenktafel aus Edelstahl wurde im Vorgarten in unmittelbarer Gehwegnähe aufgestellt. Unter dem Zitat »Meine Heimat ist die Literatur« steht: »In diesem Hause lebten von 1974 bis 2013 der Literaturkritiker und Autor Marcel Reich-Ranicki und seine Ehefrau Teofila.«

lebensleistung Die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) erinnerte an die »enorme Lebensleistung« von Marcel Reich-Ranicki, an seine »Leidenschaft und Brillanz«. Sie sei sicher, dass seine Liebe für die deutschsprachige Literatur ihren Ursprung in der Liebe zu seiner deutschen Mutter Helene geborene Auerbach gehabt habe.

Die frühere Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), eine persönliche Freundin des Ehepaars Reich-Ranicki, verwies darauf, dass sich der Literaturkritiker mit seiner 1999 erschienenen Biografie Mein Leben auch als Schriftsteller einen Namen gemacht habe. Außerdem verwies Roth auf die grafischen Arbeiten und die Übersetzertätigkeit von Teofila Reich-Ranicki.

ghetto Der im polnischen Wloclawek geborene Marcel Reich-Ranicki hatte Teofila Langnas im Warschauer Ghetto kennengelernt und geheiratet. Nach der gemeinsamen Flucht aus dem Ghetto verbrachte das Paar die ersten Nachkriegsjahre in Polen. 1958 kam es nach Frankfurt am Main. Von dort aus arbeitete Marcel Reich-Ranicki unter anderem als Literaturkritiker für die »Zeit« und die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«. Von 1988 bis 2001 leitete er Das Literarische Quartett im ZDF.

Teofila arbeitete in Deutschland zunächst als Journalistin für polnische Medien. Als Grafikerin schuf sie die Illustrationen zu mehreren Buchausgaben von Erich Kästner. Darüber hinaus übertrug sie unter anderem Kinderbücher und Filmskripte vom Deutschen ins Polnische. epd

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025