Makkabi Deutschland WinterGames

Meilenstein im Wintersport

Die Fackel ein wenig nach oben rücken, nach rechts und links, ein kleines bisschen Hilfe – aber dann ist es so weit: Das Feuer auf dem durchsichtigen Pokal brennt, der »Makkaeisbär«, das winterliche Makkabi-Maskottchen, hebt die Fackel in die Höhe und die Journalistin Ilanit Spinner sagt den Satz, den alle hören wollen: Die ersten Makkabi Deutschland WinterGames sind eröffnet. Für 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern beginnt damit eine Woche voller Wettkämpfe, Begegnungen und Spaß im besten Makkabi-Geist.

»Wir schreiben heute Geschichte!« – dieser Satz wird noch oft an diesem Montagabend fallen. Denn diese Spiele sind die ersten WinterGames seit dem Jahr 1936. Unter freiem Himmel und bei rund fünf Grad über null war es die Delegation von Makkabi Deutschland, die im Ruhpoldinger Kurpark für gute Stimmung sorgte. Die Sportlerinnen und Sportler aus der Ukraine, die stolz und dankbar ihre Nationalflagge in Blau und Gelb schwenkten, wurden besonders herzlich empfangen – war ihre Teilnahme doch bis zuletzt unsicher.

MEDAILLE Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, ging in seiner Rede auf die lange Vorbereitungszeit der Winterspiele ein und würdigte die vielen Unterstützer der Veranstaltung. »Mit den Makkabi Deutschland WinterGames 2023 werden wir ein positives und kraftvolles Signal über die deutsche und europäische Grenze hinaus setzen.« Die Spiele unterstrichen erneut »die integrative Kraft des Sports und die unabdingbare Präsenz jüdischen Lebens«. Meyer, der am ersten Tag eine Silbermedaille im Eisstockschießen holen sollte, lobte das hohe Engagement des Makkabi-Vizepräsidenten Alfi Goldenberg, auf dessen Idee diese neuen MDWG, wie der Hashtag in den sozialen Medien heißt, zurückgehen.

»Heute schreiben wir Geschichte!«

Alfi Goldenberg

Goldenberg wies in seiner Rede darauf hin, dass man 87 Jahre auf diese Makkabi WinterGames (nach nun rund fünf Jahren Vorbereitungszeit) warten musste. »Today we are making history – heute schreiben wir Geschichte!«, rief er den Sportlerinnen, Sportlern und Gästen zu. Er blickte zurück auf die European Maccabi Games Berlin 2015, die damals, erstmalig nach der Schoa, stattfanden. 2019 und 2020 habe sich Makkabi mit kleineren Winterveranstaltungen auf die jetzigen WinterGames eingestimmt, bevor weitere Planungen durch die Corona-Pandemie gestoppt wurden. Umso mehr freue man sich, dass man die WinterGames nun zum dritten Mal in ihrer Geschichte in sechs Sportarten und 13 verschiedenen Disziplinen durchführen könne. Sportlerinnen und Sportler messen sich in Ski Alpin, Skilanglauf, Biathlon, Snowboard, Eiskunstlauf, Snow-Volleyball und Eisstockschießen.

Programm Die Wettbewerbe finden sowohl für Amateure als auch für Profisportler statt. »Die ersten Makkabi Deutschland WinterGames sind ein Meilenstein in unserer Bewegung. Sie sind ein Meilenstein für ein farbenfrohes, junges und lebendiges jüdisches Leben in Deutschland, in Europa und der ganzen Welt!«, sagte Goldenberg, der außerdem noch das umfangreiche Rahmenprogramm, wie den gemeinsamen Schabbat oder eine »Israel-on-Ice-Party«, vorstellte. Im Rahmenprogramm wolle man zudem die Geschichte der WinterGames beleuchten. Am Dienstagabend hielt Manfred Lämmer, emeritierter Professor der Sporthochschule Köln, dazu einen Vortrag.

Neben den Wettkämpfen sollten Gäste aber auch die herrliche Landschaft genießen und sich an der Gastfreundschaft der Menschen erfreuen, betonte Ruhpoldings erster Bürgermeister Justus Pfeifer (CSU)Ruhpolding freue sich, Gastgeber der WinterGames zu sein.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte als Schirmherr, die WinterGames seien »pure Leidenschaft, Wettbewerb, aber auch Gemeinschaft«. Sie seien ein Aushängeschild für das jüdische Leben in Deutschland.

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, betonte in ihrem Grußwort: »Wir schreiben heute Geschichte!« Man setze heute einen weiteren, großartigen Baustein für jüdisches Leben in Europa. Sie bedankte sich für das große Engagement der ausrichtenden Gemeinde Ruhpolding.

Dass die Makkabi-Winterspiele eine Tradition werden und künftig regelmäßig stattfinden könnten, das ist die Hoffnung von Dagmar Gavornikova, Präsidentin der Europäischen Maccabi Confederation. In getrennten Video-Grußbotschaften zeigten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) über die WinterGames in Ruhpolding sehr erfreut.

Schnee Mit all diesen guten Wünschen und unterstützenden Worten sind die Athletinnen und Athleten aus Mexiko, aus der Schweiz oder den USA gut vorbereitet für die Wettkämpfe, die nun stattfinden. Und weil das Wetter im Januar zu warm für den erhofften Schnee ist, wurden die Wettbewerbe in Ski Alpin, Snowboard und Snowvolleyball kurzerhand nach Kitzbühel verlegt. Bei Makkabi geht alles und immer mit bester Laune und Musik.

Und wer sich am Abend von dem Tag auf dem Berg erholen wollte – oder musste –, für den gab es im Hotel Aqua-Fitness und Blackroll Stretching. Mit Yoga ging es früh am Mittwochmorgen um 7.30 Uhr los. Ganz entspannt also auf dem Weg zu Medaillen. (mit kat)

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025

Maccabiah

Zusammen sportlich

Trotz der Verschiebung der Spiele auf 2026 überwog auf dem Pre-Camp in Berlin Optimismus

von Frank Toebs  10.07.2025

Street Food Festival

Sich einmal um die Welt essen

Tausende besuchten das Fest im Hof der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin

von Helmut Kuhn  10.07.2025

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025