Düsseldorf

Mahnung an die Jugend

Das Landtagsgebäude von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf Foto: imago

Mit einer Gedenkveranstaltung hat der Landtag von Nordrhein-Westfalen an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren erinnert. Man wolle nicht nur die Vergangenheit aufarbeiten, sondern auch die Mahnung an die junge Generation aussprechen, derartiges Unrecht nie wieder zulassen, hieß es vor rund 400 Besuchern.

Im Plenarsaal gedachten Landtagspräsident André Kuper (CDU), der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, sowie Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gemeinsam der Opfer der Schoa.

Der aus Düsseldorf stammende Auschwitz-Überlebende Gary Wolff aus den USA und seine Enkel Danielle Wolff Ser und Julian Wolff gestalteten die Gedenkveranstaltung mit ihrem Beitrag »Unser Opa« mit.

GEBOT In seiner Ansprache sagte Zentralratsvizepräsident Lehrer: »Es ist für jeden Juden eine große Herausforderung, sich mit den Lücken auseinanderzusetzen, die durch die Schoa in der eigenen Familie entstanden sind. Das gilt auch für mich selbst. Im Judentum ist das Gedenken ein religiöses Gebot.

»Wenn wir junge Menschen nicht erreichen, dann sind sie für unsere Demokratie verloren«, sagte Abraham Lehrer.

Das Wort ›Zachor‹, ›erinnern‹, kommt in der Bibel Dutzende Male vor. Wir übersetzen es mit ›Erinnere dich‹ oder ›Gedenke‹.« Das sei nicht nur eine Aufforderung, die Geschichte im Gedächtnis zu behalten.

Es gehe zudem darum, »unser Erbe für die Zukunft zu bewahren. Wir müssen uns um die gesamte junge Generation bemühen und sie in unsere Erinnerungskultur einbinden. Wenn wir junge Menschen nicht erreichen, dann sind sie für unsere Demokratie verloren«, sagte Lehrer.

ANTISEMITISMUS Ministerpräsident Armin Laschet rief zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus auf. »Auch 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz ist Antisemitismus leider noch immer Realität in Deutschland«, sagte der CDU-Politiker bei der Gedenkstunde.

Der Hass auf Juden sei nie weg gewesen, sagt Ministerpräsident Armin Laschet.

Der Hass auf Juden sei nie weg gewesen, wie der Anschlag auf die Synagoge im sachsen-anhaltinischen Halle gezeigt habe, sagte Laschet. Die Gesellschaft dürfe es nicht zulassen, dass Minderheiten diskriminiert, benachteiligt und verfolgt werden. Zudem fühlten sich Politik und Gesellschaft der Erinnerung an den Nationalsozialismus und dem Kampf gegen Antisemitismus verpflichtet.

Landtagspräsident Kuper sagte, dass Auschwitz für immer zum Gedächtnis der Menschheit gehöre. »Am Tag der Befreiung stehen wir im Zentrum der Demokratie zusammen: Legislative, Exekutive, Judikative, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und Verbände«, sagte Kuper. »Wir bekämpfen Antisemitismus, und wir suchen die Versöhnung.« epd/ja

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024