Fashion Week

Made in Israel

In der vergangenen Woche war die internationale Modewelt in Berlin zu Gast, um die angesagtesten Kollektionen dieses Sommers zu begutachten. Zu den verschiedenen Schauen, Messen und Konferenzen der Berlin Fashion Week kamen nach Angaben der Senatswirtschaftsverwaltung rund 70.000 Besucher. Zum ersten Mal in der Geschichte der seit 2007 jeweils einmal im Winter und im Sommer stattfindenden Berliner Modewoche präsentierten in diesem Jahr auch israelische Designer ihre Kollektionen auf den Catwalks der Fashion Week.

Mit Shiran Reuven, Yula Kerner und Maoz Dahan waren am Dienstag vergangener Woche gleich drei Designer aus Tel Aviv in das Quartier 206 in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte gekommen, um ihre Mode dem interessierten Publikum zu zeigen.

»Meine Streetwear passt einfach nach Berlin«, sagt Maoz Dahan, Gründer des Labels »Nouveauriche Dog«. Er wolle »Mode kreieren, die individuell, zeitgenössisch und kreativ ist«, sagt der 39-jährige Designer, der seine Hemden, Hosen und T-Shirts im legeren Freizeitlook in zwei Geschäften in Tel Aviv verkauft. Dahans Ziel ist es, dauerhaft auf dem Berliner Modemarkt präsent zu sein. »Das ist schon ein kleiner Traum von mir.«

berater Dahan hatte sich nach seiner Ausbildung zum Modedesigner 2008 mit seinem Label selbstständig gemacht. Seither baut er seine Marke und sein Angebot konsequent aus. Neben dem Geschäft mit eigenen Kreationen arbeitet Dahan zudem als Berater für junge Modetalente. »Meine Kollektionen sind zu 100 Prozent Made in Israel«, sagt Dahan. Im vergangenen Jahr wurde der ambitionierte Designer vom israelischen Modemagazin »AT« zum Modemacher des Jahres in der Kategorie Herren ausgezeichnet.

»In meinem Studio arbeite ich mit vielen arabischen Israelis sehr vertrauensvoll zusammen.« Maoz Dahan

Gemeinsam mit seinem Team produziert Dahan seine Kleidungsstücke in einer Werkstatt in Tel Aviv. »In meinem Studio arbeite ich mit vielen arabischen Israelis sehr vertrauensvoll zusammen«, erläutert Dahan. »Ich möchte den Menschen in Berlin und Europa mit meiner Mode auch zeigen, dass wir uns in Israel keineswegs permanent bekriegen, sondern ganz normal zusammenleben und -arbeiten.«

Talente Die deutsch-israelische Geschäftsführerin der Modeproduktionsfirma »GeekChicTLV«, Viktoria Kanar, hat sich für die Teilnahme ihrer Tel Aviver Kollegen an der Berlin Fashion Week eingesetzt. Über die Resonanz zeigt sich Kanar erfreut.

»In Israel gibt es eine Menge junger Designtalente«, sagt die 39-Jährige, die in Berlin aufgewachsen ist und inzwischen in Tel Aviv lebt und arbeitet. »Ich glaube, dass sie mit ihren Styles insbesondere in einer hippen, internationalen Metropole wie Berlin interessierte Abnehmer finden werden.«

Bis vor wenigen Jahren sei es für Modeschöpfer in Israel noch nahezu unmöglich gewesen, sich im eigenen Land einen Namen zu machen, erläutert Kanar. »Die Szene war einfach zu klein, sodass nur der Gang nach Europa oder Amerika als Option blieb.«

Tel Aviv hat sich zu einem Anziehungspunkt für modebewusste Fashionistas entwickelt.

Die Situation habe sich in den vergangenen Jahren aber grundlegend verändert, sagt die Modeunternehmerin. »Insbesondere Tel Aviv hat sich zu einem Anziehungspunkt für modebewusste Fashionistas entwickelt.« Es sei für sie ein persönliches Herzensanliegen, die Mode israelischer Designer in Deutschland zu bewerben. »Neben dem individuellen Erfolg für die Designer wünsche ich mir, dass die Mode den leider häufig sehr negativen Blick vieler Deutscher auf Israel verbessern kann«, meint Kanar.

Geschichten wie die von Designer Maoz Dahan und seinem arabisch-israelischen Produktionsteam hätten das Zeug dazu, den Menschen das Alltagsleben in Israel näherzubringen. »Ebenso wenig, wie Mode einfach nur schwarz und weiß ist, ist es das Leben in Israel«, sagt Viktoria Kanar. In den kommenden Jahren will sich die Modeunternehmerin weiter für die Teilnahme junger israelischer Designer an der Berlin Fashion Week stark machen.

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  02.10.2024 Aktualisiert

"Heritage Bites"

Apfel-Honig-Donuts: Süßer Twist für Rosch Haschana

Das perfekte Fingerfood für Neujahr? Honig-Apfel-Donuts

von Hannah Brojtmann  02.10.2024

Rosch Haschana

Geballte Frauenpower zum neuen Jahr!

Wer sind die feministischen Größen im Judentum?

von Chiara Lipp  02.10.2024

Jüdischkeit

Alle Jahre wieder: Bin ich jüdisch genug?

»Da ich fern von jüdischer Religion aufwuchs, gab es viele Dinge, die ich nicht verstand«

von Lien Droste  02.10.2024

Bilanz

Jüdische Sozialarbeit nach 7. Oktober massiv beeinträchtigt

Der Wohlfahrtsverband forderte, soziale Räume des Alltags in Deutschland für Juden sicher zu machen

 02.10.2024

Israel / München

Trauer um Holocaust-Überlebenden Daniel Chanoch

Daniel Chanoch durchlitt als Junge eine Odyssee durch sechs Konzentrationslager - und überlebte. Bis ins hohe Alter engagierte er sich in der Erinnerungsarbeit. Nun starb der Zeitzeuge mit 92 Jahren in Israel

 02.10.2024

Köln

Abraham Lehrer: Juden wünschen sich Solidarität

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden: Kritik an Israel steht im Vordergrund

 02.10.2024

Bundesarchiv

Die rettende Liste: Zum 50. Todestag von Oskar Schindler

Der Fabrikant Oskar Schindler war erst Nationalsozialist. Doch dann rettete er Hunderte Juden in der NS-Zeit vor der Ermordung. An seinen Nachlass in einem Koffer erinnert jetzt das Bundesarchiv

von Verena Schmitt-Roschmann  02.10.2024

Rosch Haschana

Wunsch nach Stabilität

Schmerz und Trauer waren im vergangenen Jahr Realität – wir sollten dennoch die Hoffnung nicht aufgeben

von Charlotte Knobloch  02.10.2024