Berlin

Leichter und jünger

Die 35. Jüdischen Kulturtage bieten Konzerte, Lesungen, Führungen und eine Israel-Party

von Markus Geiler  24.08.2022 14:52 Uhr

Foto: imago/Peter Sandbiller

Die 35. Jüdischen Kulturtage bieten Konzerte, Lesungen, Führungen und eine Israel-Party

von Markus Geiler  24.08.2022 14:52 Uhr

Die 35. Jüdischen Kulturtage Berlin stehen im Zeichen eines Generationen- und Paradigmenwechsels. Unter dem im Mai berufenen neuen Intendanten Avi Toubiana solle die ganze Vielfalt modernen jüdischen Lebens gezeigt werden, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Gideon Joffe, am Mittwoch in der Hauptstadt.

Das Programm vom 10. bis 18. September sei »bunter und lustiger geworden«. »Das werden die lustigsten Kulturtage aller Zeiten«, kündigte Joffe an. Sie hofften, so auch mehr junge Menschen zu erreichen.

Judentum sei für »Otto Normal« in Deutschland in der Regel immer negativ konnotiert, beklagte der Gemeindevorsitzende. Die Assoziationen seien immer Antisemitismus und Holocaust: »Das macht einfach keinen Spaß.« Dabei spiele Humor im Alltag der Juden eine wesentliche Rolle. »Wir gehören zu den lustigsten Menschen in der Welt«, sagte Joffe.

Für diesen Perspektivwechsel arbeiten die Kulturtage unter anderem erstmals mit dem Berliner Quatsch Comedy Club zusammen. In einem »Jewish Comedy Special« im Rahmen der Kulturtage werden Größen der jüdisch-britischen Standup-Szene wie der 80-jährige Sol Bernstein, Carey Marx und Al Lubel auftreten.

Leicht und humorig wird es auch auf einem Hoffest mit koscherem Street-Food-Festival und rund 25 Ständen am 18. September in der Synagoge Oranienburger Straße. Zum Begleitprogramm gehören unter anderem die Klirr Deluxe Variete Show und das Jüdische Puppentheater Bubales der Kunstpädagogin Shlomit Tripp. Kuratiert wird das Street-Food-Festival von Rabbiner Shlomo Afanasev, einem Spezialisten in jüdischen Speiseregeln.

Eröffnet werden die Kulturtage am 10. September in der Synagoge Rykestraße mit einem Konzert des israelischen Popsängers Idan Amedi, der in Deutschland aus der Netflix-Serie »Fauda« bekannt ist. Später spielt in »Clärchens Ballhaus« auf einer »Israel Party« der in Tel Aviv lebende DJ Master Drummer Tomer Maizner seine Sets.

In den folgenden Tagen stehen unter anderem Jazz, Klassik, Puppentheater, Kino, Lesungen, Ausstellungen und Führungen auf dem Programm. Einer der Höhepunkte ist ein Konzert des Konzerthausorchesters Berlin unter Leitung des Geigers Guy Braunstein am 17. September in der Synagoge Rykestraße. Den Abschluss am 18. September bildet ein Auftritt des israelischen Hip-Hop-Künstlers und Rappers Ravid Plotnik in der Synagoge Oranienburger Straße.

»Wir wollen zeigen, es gibt mehr als Klezmer«, sagte Intendant Toubiana. Auch mit der Verlegung der sonst im November stattfindenden Kulturtage in den September soll laut dem Kulturmanager mehr Leichtigkeit hineingebracht werden. »Antisemitismus und Holocaust - wir wollen und werden das nicht vergessen, wollen das aber bei diesen Kulturtagen mal außen vor lassen«, sagte Toubiana.

Fußball

»Feuert unsere Jungs an!«

Für Makkabi geht es um den Titel und um die Teilnahme am DFB-Pokal in der nächsten Saison

von Elke Wittich  02.06.2023

Abitur

Noten und Streiche

An immer mehr jüdischen Schulen kann die Hochschulreife erlangt werden

von Christine Schmitt  02.06.2023

Frankfurt

»Schweigen bedeutet Zustimmung«

Zahlreiche Menschen demonstrierten gegen das umstrittene Konzert von Roger Waters

von Pascal Beck  02.06.2023

Kino

Schau mal Rhein

In Düsseldorf zeigt das Paul-Spiegel-Filmfestival »Jüdische Welten« bis zum 11. Juni acht Beiträge

von Katrin Richter  02.06.2023

Geschichte und Gegenwart

Jüdisches Museum Berlin tourt mit Bus durch Niedersachsen

»Jeder Schüler und jede Schülerin sollte mindestens einmal das Jüdische Museum besucht haben«, so Direktorin Hetty Berg

 30.05.2023

Düsseldorf

Jüdische Gemeinde präsentiert Paul-Spiegel-Filmfestival

In diesem Rahmen werden Filme gezeigt, die sich mit verschiedenen Bestandteilen des jüdischen Lebens befassen

 30.05.2023

Porträt der Woche

Herzensheimat Israel

Dalit Hochberg kam als Kind nach Berlin und fand hier ihr zweites Zuhause

von Gerhard Haase-Hindenberg  28.05.2023

Berlin-Wilmersdorf

Das blaue Haus

Demnächst soll der Pears Jüdischer Campus eröffnet werden. Ein Rundgang mit Architekt Sergei Tchoban

von Christine Schmitt  28.05.2023

Statistik

Gemeinden in Zahlen

Die Neuzugänge haben sich verdoppelt – dennoch fehlt es an jüngeren Menschen

von Christine Schmitt  27.05.2023