Berlin

Lewandowski-Festival eröffnet

Beim Eröffnungskonzert am Donnerstagabend Foto: Margrit Schmidt

Mit der Adon-Olam-Version von Abraham Dunajewski eröffnete am Donnerstagabend das Synagogal-Ensemble-Berlin unter der Leitung von Regina Yantian gemeinsam mit Kantor Isaac Sheffer und Organist Michael Cayton das Louis-Lewandowski-Festival in der Synagoge Pestalozzistraße. Bei dem fünften internationalen Festival für synagogale Musik werden Chöre aus Moskau, London, Jerusalem, Tel Aviv und Berlin bis Sonntag an verschiedenen Orten in Berlin und Brandenburg Konzerte geben.

Zu den Zuhörern des Eröffnungskonzerts gehörten neben dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (SPD), der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann (SPD), sowie mehrere Kantoren und Rabbiner.

stolz »Auf das Lewandowski-Festival kann Berlin sehr stolz sein«, sagte Michael Müller zum Festivalauftakt. Zum fünften Mal findet es statt – es könne nun ein »kleines, aber feines Jubiläum« feiern, so der Regierende Bürgermeister, der neben dem Gemeindevorsitzenden Gideon Joffe die Schirmherrschaft für das Festival übernommen hat.

Die Synagogalmusik und speziell Lewandowski seien eng mit der Kultur und Geschichte Berlins verbunden. »Ein musischer Schatz«, meinte Müller. Bisher habe er die Werke nur auf CD gehört, weshalb er sich nun freue, sie an diesem Abend live zu erleben. Mit dem Festival werde die Musik nun einem breiten Publikum zugänglich gemacht. »Die jüdische Kultur gehört selbstverständlich zu unserer Stadt.«

Auch in christlichen Gemeinden würden heute wieder Werke von Lewandowski gesungen. Die Nazis hätten sich die vollständige Zerstörung jüdischer Kultur zum Ziel gesetzt. Bei einem Konzert in der Synagoge Oranienburger Straße zu Lewandowskis Lebzeiten habe der Zuhörer Otto von Bismarck (1815 –1898) schriftlich festgehalten, wie beeindruckt er von der Musik gewesen sei. Aber gegen den Antisemitismus sei der Reichskanzler nicht vorgegangen, kritisierte der Regierende Bürgermeister. Acht Jahrzehnte später lag Berlin in Schutt und Asche, und erst 1947 hätte es wieder erste Gebete in der Synagoge Pestalozzistraße und damit eine »Keimzelle« jüdischen Lebens in Berlin gegeben.

beliebt Mittlerweile sei das Festival so angesehen und beliebt, dass die Chöre gerne nach Berlin kommen, um zu konzertieren. So stehe bereits das Programm für das kommende Jahr fest. »Und es ist nur noch ein Chor-Platz frei«, sagte Nils Busch-Petersen, Direktor des Festivals und Geschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und ebenfalls Schirmherr des Festivals, bezeichnete es als ein »Wunder«, wie entspannend es sei, dieser Musik zu lauschen, es gleiche einem »Ritt ins Paradies«. Jonah Sievers, Rabbiner der Synagoge Pestalozzistraße, betonte, dass diese Art von Musik es immer noch schaffe, »das Herz zu bewegen«.

Nach den Reden, zwischen denen immer wieder das Synagogal-Ensemble sang, gab es ein Kantorenkonzert. Aus Jerusalem war Yossi Birenbaum angereist, aus London David Rome, aus Moskau Uriel Granat und aus Stockholm Isidoro Abramowicz. Jochen Fahlenkamp und Gabriel Loewenheim vertraten Berlin, ebenso wie die Kantorinnen Mimi Sheffer und Aviv Weinberg.

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