Stuttgart Nach einem zehn Jahre währenden Tauziehen ist am 4. Dezember das ehemalige Hotel Silber in der Stuttgarter Innenstadt als Lern- und Geschichtsort eröffnet worden. Von 1928 bis 1984 war es als Polizeistation genutzt worden, ab 1933 saß die Geheime Staatspolizei der Nationalsozialisten in dem Gebäude in der Dorotheenstraße. Die Ausstellung des Lernortes widmet sich daher vor allem den Tätern in der Polizei. Es gibt nur wenige historische Exponate, wie etwa eine Zellentür, zu besichtigen. Das Hauptaugenmerk wird auf Dokumente, Behördenstruktur, Lebensläufe und konkrete Auswirkungen von Entscheidungen gelenkt, die an Schreibtischen in diesem Gebäude getroffen wurden. Ein Film schildert unter anderem auch die Deportation von Juden aus dem schwäbischen Laupheim. »Wir zeigen das ganz normale Morden«, sagte der Leiter des Hauses der Geschichte, Thomas Schnabel, zur Eröffnung. In der Ausstellung ist auch der Fall von Samuel Danziger dokumentiert. Der Schoa-Überlebende kam nach seiner Befreiung aus dem KZ Mauthausen nach Stuttgart und wurde bei einer Razzia im DP-Camp von der Polizei erschossen. ja
Berlin Für ihr Engagement zur Bewahrung jüdischer Geschichte und ihren Beitrag zum jüdisch-deutschen Austausch ehrt die amerikanische Obermayer-Stiftung Deutschland wieder zahlreiche Bürger mit dem Obermayer German Jewish History Award. Hilde Schramm erhält ihn für die Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft durch die Stiftung »Zurückgeben«, die sie 1994 gründete. Egon Krüger hat sich über mehrere Jahrzehnte hinweg der akribischen Dokumentation des Lebens ehemaliger jüdischer Bürger von Pasewalk gewidmet. Gabriele Hannah, Hans-Dieter und Martina Graf erhalten den Preis für ihre Geschichten, die sie in ihrem Buch Die Juden vom Altrhein erzählen und damit die jüdische Geschichte in ihrer Region lebendig werden lassen. Der pensionierte Lehrer Michael Imhof hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten dafür engagiert, das jüdische Vermächtnis seiner Region zu vermitteln, und hat Führungen durch das jüdische Fulda geleitet. Elisabeth Böhrer hat mit ihren Archivrecherchen und persönlichen Kontakten zu den Nachfahren von Juden aus der Region das Gedenken an die einst florierenden jüdischen Gemeinden von Schweinfurt, Bad Kissingen und anderen unterfränkischen Städten bewahrt. Eine zusätzliche Auszeichnung wurde der Direktorin des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben, Benigna Schoenhagen, zuerkannt für ihre Dauerausstellung zur Geschichte der Juden von Augsburg vom frühen 13. Jahrhundert bis heute. Die Preisverleihung findet am 21. Januar im Berliner Abgeordnetenhaus statt. ja