Mizwa

Krankenbesuche in Köln

Dasein und zuhören: Bikkur Cholim Foto: Getty Images/iStockphoto

Brauchen ältere und vorerkrankte Menschen möglicherweise eine dritte Impfung? Nicht nur dieser Aspekt der aktuellen Pandemie macht deutlich: Der Betreuungsbedarf gerade für ältere Personen ist seit Monaten enorm hoch. Viele fühlen sich, auch ohne Pandemie, einsam und allein, soziale Kontakte fehlen.

Das soll insbesondere rund um Rosch Haschana in Köln nicht so sein. »Wir wollen durch kleine Aufmerksamkeiten das neue jüdische Jahr in das Zuhause und vor allem in die Herzen unserer älteren und kranken Gemeindemitglieder tragen«, sagt Chana Bennett.

UNTERSTÜTZUNG Sie koordiniert die Bikkur-Cholim-Aktion, die sie vor über zehn Jahren mit dem damaligen Gemeinderabbiner und anderen Mitgliedern der Synagogen-Gemeinde Köln ins Leben gerufen hat. 

Aufgerufen sind insbesondere jüngere Gemeindemitglieder, einen Krankenbesuch zu unternehmen und dadurch sichtbar und nachhaltig soziale Kontakte und Unterstützung in das Leben hilfsbedürftiger Menschen zu tragen.

»Und du sollst deinen Nachbarn lieben wie dich selbst«, heißt es im 3. Buch Mose.

Auch an anderen jüdischen Feiertagen wird mit Bikkur Cholim ein Stück jüdische Gemeinde und jüdisches Leben in die Häuser und Wohnungen der älteren oder kranken Menschen gebracht. »Für die Menschen soll es eine Brücke zu ihren jüdischen Traditionen sein«, betont Bennett. »Sie sollen sich nicht vergessen fühlen, denn sie sind Teil einer großen Gemeinschaft.«

GEMEINSCHAFT Dass Bikkur Cholim mittlerweile ein integraler Bestandteil im Gemeindeleben ist, zeigt sich auch daran, dass bei den vergangenen Treffen rund 200 Besuche durchgeführt worden sind. Zu Rosch Haschana werden kleine Geschenktüten überbracht.

Die Besuche, die ein Beispiel sind für das weitreichende Konzept der Idee, füreinander da zu sein, für Gemeinschaft und Solidarität, haben eine lange Tradition im jüdischen Leben. »Und du sollst deinen Nachbarn lieben wie dich selbst«, heißt es im 3. Buch Mose. Das ist Grundlage für eine der wichtigsten Mizwot.

Wer diese Mizwa erfüllt, wird gleich doppelt belohnt: zum einen durch die Freude, die Bikkur Cholim bei der besuchten Person auslöst, zum anderen durch die damit verbundene eigene emotionale Bereicherung, die die Besucher erfahren dürfen. Chana Bennett sagt: »Die Krankenbesuche stärken Gemeinschaft und Lebensmut von Besuchern und Besuchten.«

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025

Austausch

Der andere Blick

Petra Pau und Jenny Havemann sprachen im Gemeindezentrum über ihre Wahrnehmung der Länder Deutschland und Israel

von Nora Niemann  24.03.2025

Schwäbische Alb

Erinnerung sucht Nachfolger

Ehrenamtliche rekonstruieren in großer Fleißarbeit jüdische Geschichte. Doch wer kümmert sich darum, wenn sie es nicht mehr schaffen?

von Valentin Schmid  23.03.2025

Porträt der Woche

Der unbeirrbare Maler

Amnon David Ar folgt mit Disziplin und Leidenschaft seiner Kunst

von Alicia Rust  23.03.2025

Nachruf

»Du fehlst schon heute«

Peggy Parnass war Gerichtsreporterin, Journalistin und Künstlerin. Unsere Autorin Sharon Adler nimmt Abschied von ihrer langjährigen Freundin. Ein letzter Brief

von Sharon Adler  21.03.2025

Prenzlauer Berg

Veras Stein

Das neue Buch von »Welt am Sonntag«-Chefredakteur Jacques Schuster erzählt Geschichten von Menschen, die auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee beerdigt sind. Ein exklusiver Vorabdruck

von Jacques Schuster  21.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 20.03.2025

Medien

Gil Ofarims Anwälte sollen ihn »zum Geständnis geprügelt haben«

Lange hatte der Musiker zum Verleumdungs-Prozess gegen ihn geschwiegen. Jetzt erwecken seine Anwälte den Eindruck, dass Ofarim nur aus einer Not heraus gestanden hat

 20.03.2025