Ausstellung

Kindheit zwischen Alltag, Leiden und Hoffnung

In Bergen-Belsen kamen mehr als 52.000 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. Die Ausstellung beleuchtet das Schicksal der Kinder. Foto: Werner Musterer

In der Hamburger Gedenkstätte Neuengamme wird am Sonntag die Ausstellung »Kinder im KZ Bergen-Belsen« eröffnet. In dem Lager bei Hannover seien etwa 3500 Kinder unter 15 Jahren inhaftiert gewesen, teilte die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte mit. Zu den bekanntesten Gefangenen gehört das damals 15 Jahre alte Mädchen Anne Frank. Ihre jüdische Familie war nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Amsterdam geflüchtet und hatte dort zwei Jahre lang in einem Versteck gelebt.

Die Ausstellung beschreibt Kindheiten im KZ zwischen Alltag, Leiden und Hoffnung. Die Themen reichen von Familie und Spielen über Appell und Gewalt bis hin zu Angst, Hunger, Krankheit und Sterben. Auch wenig bekannte Aspekte wie die Geburten im Konzentrationslager kommen zur Sprache.

Videointerviews Die Ausstellungsmacher werteten Häftlingstagebücher, Zeichnungen, Fotos und Erinnerungsberichte sowie wenige Tage nach der Befreiung entstandene Ton- und Filmaufnahmen aus. Einen wesentlichen Bestandteil der Ausstellung bilden bislang unveröffentlichte Ausschnitte aus Videointerviews mit Kinderüberlebenden des KZ Bergen-Belsen.

Etwa 1350 ungarische Juden überlebten das Lager, weil sie nach Verhandlungen zwischen der SS und dem Vertreter eines jüdischen Hilfskomitees im Dezember 1944 in die Schweiz gebracht werden durften. Unter den Freigelassenen seien 260 Kinder gewesen, heißt es in der Ausstellung.

Anne Frank, die mit ihren Tagebüchern nach ihrem Tod weltbekannt wurde, starb im Frühjahr 1945 in Bergen-Belsen.

In Bergen-Belsen kamen mehr als 52.000 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. Anne Frank, die mit ihren Tagebüchern nach ihrem Tod weltbekannt wurde, starb dort im Frühjahr 1945. Britische Soldaten befreiten Bergen-Belsen wenige Wochen später am 15. April 1945.

Kinder waren von der Verfolgung und den Vernichtungsaktionen der Nationalsozialisten genauso betroffen wie die Erwachsenen. Unter den 1,3 Millionen Menschen, die nach Auschwitz deportiert wurden, seien nach Schätzungen 232.000 Kinder und Jugendliche gewesen, teilte die Gedenkstätte Neuengamme mit.

Experimente Wie viele unter 18-Jährige in dem Hamburger KZ inhaftiert waren, ist nicht bekannt. Gut dokumentiert ist jedoch das Schicksal von 20 jüdischen Kindern, die kurz vor Kriegsende am 20. April 1945 in einer Außenstelle des Lagers am Bullenhuser Damm ermordet wurden. Ein SS-Arzt hatte die Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis zwölf Jahren im November 1944 aus dem KZ Auschwitz holen lassen, um mit ihnen Tuberkulose-Experimente zu machen.

Die Ausstellung war bereits in Bergen-Belsen, Lüneburg und anderen Orten zu sehen.

»Kinder im KZ Bergen-Belsen« der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten wird bis zum 26. Juni in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme gezeigt.

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Bonn

Hunderte Menschen besuchen Laubhüttenfest

Der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde in Bonn, Jakov Barasch, forderte mehr Solidarität. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hätten sich hierzulande immer mehr Jüdinnen und Juden aus Angst vor Übergriffen ins Private zurückgezogen

 13.10.2025

Hamburg

Stark und sichtbar

Der Siegerentwurf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge steht fest

von Heike Linde-Lembke  09.10.2025

München

Mut in schwieriger Zeit

Der Schriftsteller und Historiker Rafael Seligmann stellte im Gespräch mit Christian Ude sein neues Buch im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  09.10.2025

Halle

Erinnerung an Synagogen-Anschlag vor sechs Jahren

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsterrorist versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte aber an der Tür. Bei seiner anschließenden Flucht tötete er zwei Menschen

 09.10.2025

Daniel Donskoy

»Ich liebe das Feuer«

Der Schauspieler hat mit »Brennen« einen Roman über die Suche nach Freiheit und Freundschaft geschrieben. Ein Interview

von Katrin Richter  09.10.2025

Nachruf

Lev tov, ein gutes Herz

Der ehemalige Berliner Gemeinderabbiner Chaim Rozwaski ist verstorben

 09.10.2025

WIZO

Party und Patenschaften

Die diesjährige Gala der Frauen-Organisation in Frankfurt übertraf alle Erwartungen

von Laura Vollmers  06.10.2025