1700 Jahre jüdisches Leben

Jüdische Gemeinde Köln begrüßt Vatikan-Leihgabe von antiker Quelle

Es begann im Jahr 321 in Köln: das Dekret Kaiser Konstantins Foto: Biblioteca Apostolica Vaticana

Der Vorsitzende des Vereins zum Festjahr »1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«, Abraham Lehrer, begrüßt die Vatikan-Leihgabe der ältesten Abschrift eines antiken Nachweises für jüdisches Leben nördlich der Alpen.

Er bezeichnete es als eine »große Geste« und »Vertrauen des Vatikan«. Die Leihgabe zeige »die Solidarität der Kirchen mit dem Judentum«, sagte Lehrer am Donnerstag in Köln. »Die jüdische Gemeinde ist dem Vatikan und Papst Franziskus dankbar«, so der Vizepräsident des Zentralrates der Juden und das Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln.

Das Schriftstück wird von September 2021 bis August 2022 im Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumba zu sehen sein, wie das Erzbistum am Mittwoch mitteilte. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki habe die Leihgabe aus der vatikanischen Bibliothek erbeten.

Es handele sich um zwei Blätter aus dem sechsten Jahrhundert, die zur spätantiken Rechtssammlung Codex Theodosianus gehören. Die Blätter seien die älteste Abschrift eines nach Köln adressierten Edikts des römischen Kaisers Konstantin. Dieses Edikt aus dem Jahr 321, in dem Konstantin Juden in den Stadträten zulässt, gilt als ältester schriftlicher Beleg für jüdisches Leben nördlich der Alpen und ist Ausgangspunkt für das Ende Februar eröffnete bundesweite Festjahr zu 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

»Der Erlass dokumentiert, dass schon im Jahr 321 jüdische Bürger ganz selbstverständlich Säulen des Lebens unserer Stadt waren«, sagte Woelki. »Gerade in einer Zeit, in der Theorien und Ideen mit antisemitischen Wurzeln wieder neu auf dem Vormarsch zu sein scheinen, ist es umso wichtiger zu zeigen, wie bedeutend jüdisches Leben seit 1.700 Jahren für unsere Geschichte und Kultur ist.«

Den Angaben zufolge erstellt Kolumba die Ausstellung »321-2021: 1700 Jahre Jüdisches Leben« zusammen mit dem jüdischen Museum MiQua in Köln, das zum Landschaftsverband Rheinland (LVR) gehört. Die Schau, die derzeit vorbereitet werde, skizziere jüdische Geschichte und Kultur der vergangenen 17 Jahrhunderte anhand von Exponaten aus dem In- und Ausland nach.

»Die Resonanz auf das Vorhaben unseres Vereins, Räume für Begegnungen zu schaffen und jüdisches Leben mit all seinen Facetten in der Gegenwart aufzuspüren, ist überwältigend. Auch europaweit! Es ist ein ganz großes Zeichen auch der religiösen Verbundenheit, das der Vatikan mit dieser Leihgabe setzt«, sagte der Vorsitzender des Vereins 321, Matthias Schreiber. kna

Chabad-Konferenz für Jugendliche

»Wir schämen uns nicht«: 500 junge Juden am Brandenburger Tor

Stolz zeigen sich die Teilnehmer des Europäischen Jüdischen Jugendkongresses im Herzen Berlins

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024