Franken

Juden gehören zu diesem Land

Würzburg: In der Stadt des Barock und Rokoko ist auch das »Museum Shalom Europa« beheimatet. Foto: imago images/Westend61

Franken ist eine Region mit reicher jüdischer Vergangenheit und Gegenwart. Im Jubiläumsjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« hat sich der Tourismusverband Franken entschieden, die dichte Präsenz jüdischer Monumente in der Region einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

Am 24. März präsentierten der Vorsitzende des Tourismusverbandes Franken, Gerhard Wägemann, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle, sowie Zentralratspräsident Josef Schuster bei einer digitalen Pressekonferenz die neue Broschüre Schalom Franken! Begegnungen mit der jüdischen Kultur.

Kernkompetenz Kultur gehöre zu den Kernkompetenzen des Tourismus, betonte Wägemann und wies auf Führungen durch jüdische Gemeinden und Museen wie das »Jüdische Museum Franken« in Fürth, das Würzburger »Museum Shalom Europa«, das »Museum Jüdischer Geschichte und Kultur« in Aschaffenburg, das »Jüdische Museum« in Creglingen und das Dokumentationszentrum »Familiengeschichten – Jüdisches Leben in Colmberg« hin.

Zudem gebe es Stadtführungen, Sonderausstellungen und Festivals wie das »Internationale Klezmer Festival« in Fürth und die »Jüdische Kulturwoche« in Rothenburg ob der Tauber. Die Broschüre diene »als leicht verständlicher Wegweiser durch die jüdische Kultur und die touristischen Angebote, die damit in Verbindung stehen«. Sie solle die Neugierde auf jüdische Kultur wecken und stelle die jüdischen Feiertage und Bräuche vor.

Der Erklärung folge »ein konkreter touristischer Tipp: von der Bayreuther Barocksynagoge als der ältesten arbeitenden Synagoge in Deutschland zum Jüdischen Kulturmuseum in Veitshöchheim, vom Neuen Jüdischen Friedhof in Nürnberg bis zum neuen Dokumentationszentrum in Bamberg«, erklärte Wägemann.

Leider sei das Wissen über das Judentum in der breiten Bevölkerung gering, sagt Zentralratspräsident Josef Schuster.

Zentralratspräsident Josef Schuster begrüßte, dass es jetzt eine Broschüre über die jüdische Geschichte Frankens gebe. Leider sei das Wissen über das Judentum in der breiten Bevölkerung gering. Dies sei auch eine Motivation gewesen, das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« auszurufen, sagte Schuster. So könnten sich mehr Menschen mit dem Judentum und der deutsch-jüdischen Geschichte beschäftigen.

Entdeckungen Franken sei bezogen auf die Fläche die Region in Deutschland mit der größten Anzahl von Gemeinden, und deswegen gebe es dort auch viel zu entdecken: »Viele liebevoll restaurierte Synagogen, kleine Museen, frühere Mikwen und zahlreiche Spuren des einst blühenden Lebens vor dem Holocaust.« Zu dieser Spurensuche lade »das kleine Buch« ein, und wer solche Zeugnisse finde, für den erschließe sich die deutsch-jüdische Geschichte leichter als über Geschichtsbücher.

»Ich halte es durchaus für denkbar, dass Lehrer die neue Broschüre auch für Exkursionen mit ihren Klassen nützen können«, sagte Schuster. »So wird die Geschichte lebendig, und die jungen Menschen begreifen: Juden sind nichts Fremdes. Sie sind auch keine Israelis, sondern sie leben seit vielen Jahrhunderten in Deutschland, annähernd seit 1000 Jahren in Franken, und gehören in diesem Land dazu.«

»Die Broschüre ist so gut und vielleicht besser als manches Schulbuch«, lobte Ludwig Spaenle. »Ich habe selten eine so reiche und so konzentrierte Darstellung jüdischen Kultur- und Geisteslebens gesehen wie in dieser Broschüre.« Dass sich ein Tourismusverband »seines Erbes, der Region, für die er zuständig« sei, annehme, setze ein ganz wichtiges Zeichen. »Es ist selbstverständlich, dass diese Folie unserer gemeinsamen Geschichte erschlossen, besucht, erwandert, verstanden, auch genossen werden soll«, so Spaenle.

Sachsen

Landesbeauftragter: Jüdisches Leben auch in Sachsen gefährdet

Die Hemmschwelle, in eine Synagoge zu gehen, sei größer geworden, sagt Thomas Feist (CDU)

 25.04.2024

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024