Düsseldorf

»Jeden Tag erhellen die Kinder die Schule«

Direktorin Schächter mit Vorstandsmitglied Alon Dorn und dem Vorsitzenden Oded Horowitz (r.) Foto: Sophie Künnecke

Düsseldorf

»Jeden Tag erhellen die Kinder die Schule«

Vor 30 Jahren wurde die Yitzhak-Rabin-Schule mit 15 Schülern gegründet – heute lernen dort 180 Mädchen und Jungen

von Sophie Künnecke  15.06.2023 08:35 Uhr

»Im Alltag ist man als religiöser Mensch manchmal allein. Aber diese Schule bietet den Raum für einen gemeinsamen Dialog.« Das sagte Annette Klinke, Düsseldorfer Bezirksbürgermeisterin, am Sonntag bei dem Fest der Yitzhak-Rabin-Schule, die ihr 30-jähriges Bestehen feiert.

Das Miteinander und der Austausch seien wichtig, um das Gefühl der Isolation zu überwinden. Ferner betonte sie, dass die Jüdische Grundschule und die Gemeinde eine Bereicherung für die Stadtgesellschaft Düsseldorf seien. Etwa 800 Interessierte kamen zu der Feier, darunter zahlreiche Familien, Gemeindemitglieder sowie ehemalige Schüler und Pädagogen.

lehrkräfte Zu Beginn wandte sich Schulleiterin Daphna Schächter an die Gäste und freute sich, »dass Sie alle so zahlreich erschienen sind«. Sie betonte, was für ein schöner Grund zu feiern dieser bedeutende Tag sei. Sie bedankte sich für das Vertrauen der Familien. Dann wandte sie sich direkt an die Kinder, die »jeden Tag die Schule erhellen«, und versicherte, wie viel die Lehrkräfte von den Kindern lernen würden. Sie wünschte allen »ganz viel und herzlich Mazel tov«.

Annette Klinke stellte fest, dass diejenigen, die vor 30 Jahren als Erstklässler ihren Schulweg an der Yitzhak-Rabin-Schule begannen, mittlerweile 36 Jahre alt sind. »Möglicherweise bringen einige von ihnen heute ihre eigenen Kinder hierher.« Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, erinnerte an die Entwicklung der Schule, die mit 15 Schülern anfing – heute seien es 240.

Zu Beginn wandte sich Schulleiterin Daphna Schächter an die Gäste und freute sich, »dass Sie alle so zahlreich erschienen sind«.

Riesenseifenblasen glitzerten im Sonnenlicht, und der süße Geruch von Popcorn erfüllte die Luft. Mit einem starken Klang und großem Lächeln brachte der Schulchor etliche Erwachsene zum Schunkeln oder Mitsingen. Von künstlerisch kreativen Mal- und Bastelangeboten über Tanz-, Sport- und Wasserspiel bis hin zum Glücksrad und Quizmaster war für alle etwas dabei. Dafür hatte jede Klasse eine Mitmachaktion vorbereitet, die jeweils an ein Unterrichtsfach angelegt war. Im Raum einer ersten Klasse konnten in Anlehnung an den Religionsunterricht zum Thema »Schalom« Friedenstauben gebastelt werden.

dominosteine In einem anderen wurde mit Dominosteinen die Mathematik spielerisch umgesetzt. Und im Kunstunterricht einer zweiten Klasse standen bunte Stifte, Glitzersteinchen und lustige Aufkleber bereit, um einen eigenen Jutebeutel zu gestalten. Das war auch eine der Lieblingsstationen von Nina, die Schülerin an der Yitzhak-Rabin-Schule ist. »Die Beutel und die Fotos haben mir am meisten Spaß gemacht«, sagte die Siebenjährige. Die Fotos hatte sie vorher in einer Fotobox mit Selbstauslöser geschossen – was auf dem Fest auch gut ankam.

Auf dem Sportplatz gab es einen Rollbrett-Parcours. Und dann stand noch die Trampolinanlage in der Mitte des Innenhofes, wo sich die Kinder mit großen Sprüngen, Saltos und anderen Kunststücken austobten. Wasserspiele sorgten für Abkühlung, und zur Stärkung gab es ein Büfett. Im Schulmuseum konnten die Besucher eine Fotoausstellung bewundern, an einem Lehrer-Memory teilnehmen und Infotafeln über die Schulgeschichte entdecken.

Zudem wurden verschiedene Kurzfilme gezeigt. Einer der Filme handelte von der Schulkultur und zeigte, dass an der Yitzhak-Rabin-Schule jüdische Traditionen nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt werden. Ein weiterer Film präsentierte den Schulalltag und berichtete darüber, dass die Kinder nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus Essen, Krefeld und sogar noch weiter entfernten Orten zur Schule kommen.

Die im Jahr 1993 eröffnete Schule versteht sich als eine Wiedergründung der im Jahre 1942 von den Nationalsozialisten verbotenen jüdischen Volksschule Düsseldorfs. Als Anfang der 90er-Jahre die Jüdische Gemeinde Düsseldorf durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion stark wuchs, reifte die Idee einer eigenen Grundschule – die dann umgesetzt wurde.

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025