Bayern

In Feuchtwangen zu Hause

Amy Gutmann mit Tochter und Ehemann Foto: US-Botschaft

Amy Gutmanns Stimme ist voller Tränen. Für die sonst so resolute amerikanische Botschafterin ist es ein emotionaler Termin am Dienstag vergangener Woche in Feuchtwangen: Denn an diesem Tag werden acht Stolpersteine für die Familie Gutmann verlegt werden. Ihre Tochter und ihr Mann sind in die bayerische Kleinstadt gekommen, der Bürgermeister, viele Gäste.

Sie alle sind dabei, als die kleinen Messingquader vor dem heutigen Buchhaus Sommer in den Boden gesetzt werden. Dort lebte die Familie, dort arbeitete sie in ihrem Laden für Tuchwaren, bevor sie 1937 aus der Stadt fliehen musste.

schicksal Kurt Gutmann, der Vater der Botschafterin, war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 23 Jahre alt. Sein Erinnerungszeichen hält die Botschafterin fest in den Händen, zeigt es ihrer Tochter, bevor es in den Boden gelegt wird. Behutsam streicht Gutmann über die Steine, die nun auch für jeden, der in Feuchtwangen unterwegs ist, ein Hinweis auf das Schicksal der Familie sind.

Für Gutmann ist es nicht die erste Reise nach Feuchtwangen. Bereits im Juni 2022 besuchte die Botschafterin den Ort, trug sich auf Einladung des Bürgermeisters Patrick Ruh in das Goldene Buch der Stadt ein. »Ich werde meinen Besuch hier niemals vergessen!«

Ein Jahr später twittert Amy Gutmann: »Heute habe ich die Mitglieder meiner Familie – Abraham, Amalia, Adele, Julius, Max, Ernst, Manfred und meinen Vater Kurt Gutmann – mit Stolpersteinen vor dem Geburtshaus meines Vaters in Feuchtwangen geehrt. Wir werden sie niemals vergessen.«

Es sei sehr emotional, sagt Gutmann beim Gang durch Feuchtwangen mit der Chef-Auslandskorrespondentin Andrea Mitchell vom US-Sender NBC, in der Stadt zu sein, »in der mein Vater, meine Großeltern und seine Geschwister lebten und aus der sie fliehen mussten«.

verantwortung Halt findet die Botschafterin während der Gedenkzeremonie bei ihrer Tochter und ihrem Mann. Sie alle hören die Worte von Patrick Ruh, der betont: »Wenn wir Verantwortung übernehmen und versichern wollen, dass diese Art Unrecht in Feuchtwangen nie wieder geschieht, ist es wichtig, dass wir uns erinnern.«

Das haben sich auch Schülerinnen und Schüler aus Feuchtwangen zur Aufgabe gemacht. Sie beschäftigen sich in einem Geschichtsprojekt mit dem Ort und der Familie Gutmann.

Chabad-Konferenz für Jugendliche

»Wir schämen uns nicht«: 500 junge Juden am Brandenburger Tor

Stolz zeigen sich die Teilnehmer des Europäischen Jüdischen Jugendkongresses im Herzen Berlins

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024