Kassel

»Immenser Schaden«

om 18. Juni bis 25. September findet in Kassel die »documenta fifteen« statt. Foto: imago images/imagebroker

In der Kontroverse um antisemitische Abbildungen auf der documenta hat die Jüdische Gemeinde Kassel auf die Erfahrung von Juden aufmerksam gemacht. »Antisemitismus ist in keinem Sinn eine Befindlichkeit von Jüdinnen und Juden, sondern eine alltägliche Realität«, teilte die Gemeinde gemeinsam mit dem Sara-Nussbaum-Zentrum für Jüdisches Leben in Kassel am Donnerstag mit.

»Es geht nicht um ›negative Gefühle‹, sondern um unsere Sicherheit in Deutschland.« Zu den Auswirkungen des documenta-Skandals gehöre, dass auf dem Kasseler Friedrichsplatz anti-israelische Parolen gebrüllt würden und Schüler anderer Religionen den Veranstaltungen in einem jüdischen Zentrum fernblieben.

relativierung »Wir wehren uns entschieden gegen Positionen, die die Bedeutung und die Auswirkungen des Antisemitismus herunterspielen und als kulturelle beziehungsweise traditionelle Eigenart verklären«, betonte die Jüdische Gemeinde. Die Relativierung der Schoa und das Absprechen des Existenzrechts Israels seien indiskutable Positionen.

»Es sind nicht Jüdinnen und Juden, die für Trennung und Spaltung sorgen«, betonten die Gemeinde und das Sara-Nussbaum-Zentrum.

Die Jüdische Gemeinde und das Sara-Nussbaum-Zentrum begrüßten die von der documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann angekündigte »systematische Untersuchung« der ausgestellten Werke. Sie forderten, dass die Beratungskommission ausgeglichen besetzt sein müsse und auch pro-israelische Haltungen einbeziehen müsse. Die Gemeinde und das Zentrum hätten bereits früher der Kuratorengruppe ruangrupa Unterstützung angeboten. Doch abgesehen von einem Besuch der Kuratoren im Zentrum seien weitere Angebote nicht berücksichtigt worden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Durch die judenfeindlichen Werke von Künstlern sei schon jetzt »ein immenser Schaden« entstanden. »Doch es sind nicht Jüdinnen und Juden, die für Trennung und Spaltung sorgen«, betonten die Gemeinde und das Zentrum. »Es sind die Antisemiten, die mit ihren Taten nicht zuletzt auch den anderen Künstlerinnen und Künstlern der ›documenta fifteen‹ schaden«. Die documenta als »wunderbare künstlerische Idee in Kassel« sollte geschützt und erhalten werden. epd

München

Das Schweigen brechen

Stephan Lebert und Louis Lewitan stellten ihr neues Buch »Der blinde Fleck« über ein deutsches Tabu und seine Folgen vor

von Helen Richter  03.07.2025

Sport

Fit mit Makkabi

Schmerzt der Rücken? Fehlt die Kraft? Wir haben vier Übungen für alle, die fit im Alltag werden wollen. Gezeigt hat sie uns Noah von Makkabi

von Katrin Richter  03.07.2025

Berlin

»Wie vorm Berghain«

Avi Toubiana über das Kosher Street Food Festival, organisatorische Herausforderungen und Warteschlangen

von Helmut Kuhn  03.07.2025

Lesung

Familiengeschichten

Der Autor Daniel Zylbersztajn-Lewandowski stellte im »taz-Café« zwei Bücher über seine Vorfahren vor – und lernte bislang unbekannte Verwandte kennen

von Alicia Rust  03.07.2025

Chemnitz

Marx und Mikwe

Die Jüdische Gemeinde präsentiert sich im Kulturhauptstadtjahr zwischen Baustelle, Geschichte und Begegnung. Ein Ortsbesuch

von Anett Böttger  02.07.2025

Meinung

Nicht ohne meine Klimaanlage!

Warum sich Deutschland im Sommer an Israel ein Beispiel nehmen sollte

von David Harnasch  02.07.2025 Aktualisiert

Interview

Das hilft wirklich gegen zu viel Hitze und Sonne

Yael Adler über die Frage, wie wir uns am besten schützen können und was wir im Sommer von den Israelis lernen können

von Philipp Peyman Engel  02.07.2025 Aktualisiert

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025