Berlin

Hummus gegen Antisemitismus

Das Restaurant Kanaan in Berlin-Prenzlauer Berg Foto: Gregor Zielke

Berlin

Hummus gegen Antisemitismus

Das Restaurant Kanaan veranstaltet nach den jüngsten antisemitischen Vorfällen ein Dinner zugunsten eines Dialog-Projekts

von Katharina Schmidt-Hirschfelder  12.06.2018 17:53 Uhr

Nahöstliche Koexistenz ist keine Fantasie, sondern Realität – jedenfalls im Restaurant Kanaan in Berlin-Prenzlauer Berg. »Als ein Restaurant, das von einem Juden und einem Palästinenser gegründet wurde, beweisen wir täglich, dass ein Miteinander möglich ist«, sagen Oz Ben David und Jalil Dabit.

Seit 2015 serviert das Kanaan-Duo in dem Lokal in der Kopenhagener Straße neben hausgemachtem Hummus europäisch-israelisch-arabische Crossover-Gerichte. Das Mitarbeiter-Team kommt aus Israel, Syrien, Deutschland, Australien und Eritrea.

Spende Am kommenden Montag, den 18. Juni, veranstaltet das Restaurant nun ein »Charity-Dinner gegen Antisemitismus«. Anlass ist laut den Veranstaltern die zuletzt deutlich gestiegene Anzahl antisemitischer Angriffe auf Juden und Israelis in Deutschland.

Chefkoch Gal Ben Moshe wird ein auf »Fine-Dining« ausgerichtetes israelisch-arabisches Fünf-Gänge-Menü zubereiten, unter anderem mit »Weinblättern gedünstet in Großmutter Rachels eingelegter Zitronenmarmelade, Hummus und Artischocken auf kurdischem Fladenbrot und Arabischem Käsekuchen mit Joghurt, Tahini und Dattelsirup«.

Die Einnahmen der Veranstaltung fließen als Spende an das Projekt »Junge Muslime in Auschwitz«, das sich für das Engagement gegen Antisemitismus unter Jugendlichen in Deutschland starkmacht. Nach dem Dinner wird eine Kurzdokumentation über das Projekt »Junge Muslime in Auschwitz« vorgeführt. »Wir glauben fest daran, dass die Antwort auf Hass und Rassismus in Bildung und Aufklärung liegt«, sagen Oz Ben David und Jalil Dabit.

Reise Das interkulturelle Restaurant unterstützt das Projekt seit Langem. Dessen Leiter Burak Yilmaz, ein Deutscher mit türkisch-kurdischer Herkunft, reist jedes Jahr mit einer Gruppe von jungen Muslimen – darunter arabisch-, türkisch- und kurdischstämmige Jugendliche – zum ehemaligen NS-Vernichtungslager in Polen. Nach einer langen Vorbereitungsphase erfahren die Teilnehmer dort aus erster Hand, welche Verbrechen den Juden dort angetan wurden, und sehen mit eigenen Augen, wozu Rassismus führen kann.

Nach ihrer Rückkehr verarbeiten sie ihre Eindrücke in einem Theaterstück, das sie vor Schulklassen zeigen, um junge Menschen für das Thema Antisemitismus zu sensibilisieren. »Durch unser Charity-Dinner wollen wir dazu beitragen, dass dieses Projekt verwirklicht wird und dadurch eine echte Brücke zwischen unseren Kulturen entsteht«, sagen die Kanaan-Inhaber.

www.kanaan-berlin.de

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Hanau

Greifbare Geschichte

Ein neues 3D-Denkmal zeigt die alte Judengasse der hessischen Stadt

von Eugen El  09.11.2025

Potsdam

Mehr Geld für jüdische Gemeinden in Brandenburg

Brandenburg erhöht seine Förderung für jüdische Gemeinden auf 1,2 Millionen Euro

 09.11.2025