In den vergangenen Tagen sind mehrere Holocaust-Überlebende aus der Ukraine in Deutschland angekommen. Nach Angaben der Claims Conference trafen am Freitag vier Überlebende in Frankfurt/Main ein. Weitere 14 Überlebende seien danach unter anderem auch nach Würzburg oder München gebracht worden. Dabei handelt es sich um kranke und gebrechliche Menschen, die in Krankenwagen transportiert wurden.
Die Synagogen-Gemeinde Köln teilte mit, dass am Sonntag Ninel Denisenko nach 30-stündiger Flucht aus Kiew wohlbehalten eingetroffen sei. Die 90-Jährige kam in einem Ambulanz-Fahrzeug an. Sie wurde von ihrer Tochter begleitet. Beide bleiben erst einmal im Elternheim, bis ihre Weiterreise zur Enkeltochter nach Israel organisiert ist.
sicherheit Nach Angaben der Claims Conference kommen die Überlebenden »mit wenig Gepäck an, lassen alles hinter sich, nehmen die Strapazen der langen Fahrt auf sich und sind danach glücklich, nicht mehr in Gefahr zu sein, sich in Sicherheit zu fühlen«.
Der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, Rüdiger Mahlo, habe für die Rettungsaktion ein Netzwerk gegründet, zu dem unter anderen die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und das Auswärtige Amt gehören. Der Mitteilung zufolge wurden die Transporte in Verbindung mit dem Joint Distribution Committee (JDC) organisiert, der mithilfe der Hesed-Organisation die Holocaust-Überlebenden in der Ukraine betreut. ZWST-Direktor Aron Schuster habe für alle Überlebenden einen Platz in jüdischen Pflegeeinrichtungen gesichert – oder auch in solchen Einrichtungen, die mit jüdischen Gemeinden in Kontakt stehen.
Dies sei »eine gewaltige Anstrengung«, die nur gemeinsam zu stemmen sei, so Mahlo. Er dankte dabei auch den diplomatischen Vertretungen vor Ort. Gleichzeitig kündigte er an, dass weitere Transporte folgen sollen. »Die Evakuierungen sind Auftakt einer größeren Aktion, in deren Rahmen all jene Holocaust-Überlebenden, die schwerstpflegebedürftig und bereit sind, ihre Heimat zu verlassen, nach Deutschland geholt werden sollen.«
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hatte am Freitag im Bundestag erklärt, dass bei der Unterstützung der Flüchtlinge den hochbetagten Holocaust-Überlebenden ein besonderes Augenmerk gelte: »Ich will, dass sie alle einen sicheren Hafen in Deutschland haben. Das ist unsere Verantwortung. Mehr als das: Das ist unsere humanitäre Verpflichtung!« ja