Für den jüdischen Sportverein ist es ein historischer Sieg: TuS Makkabi hat das Duell der Außenseiter um den Berliner Landespokal gegen Sparta Lichtenberg in einem dramatischen Herzschlagfinale gewonnen.
Der Oberligist setzte sich am Samstag im Mommsenstadion mit 3:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung durch. Daniel Hänsch (13./Foulelfmeter) brachte Sparta, den Meister der sechstklassigen Berlin-Liga, in Führung. Tim Häußler (51.) gelang der Ausgleich.
Makkabi musste ein frühes Ärgernis hinnehmen - doch das Team zeigte Moral.
Makkabi kam in der Verlängerung durch ein Eigentor von Lukas Noack (118.) und Kiyan Soltanpour (120.+5) zum Premieren-Triumph im Landespokal.
Makkabi spielt damit erstmals in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals mit. Am 18. Juni werden die Berliner gespannt die Auslosung verfolgen, bei der ein Erst- oder Zweitligist als Kontrahent garantiert ist. Gespielt wird die erste Runde vom 11. bis 14. August. Fast 210.000 Euro sind ein beachtlicher finanzieller Fixbetrag für TuS Makkabi.
Beide Teams hatten sensationell das Endspiel erreicht. Lichtenberg schaltete den DDR-Rekordmeister und Regionalligisten BFC Dynamo im Halbfinale furios mit 5:1 aus. Makkabi setzte sich beim 3:2 gegen Titelverteidiger Viktoria Berlin ebenfalls gegen einen Viertligisten durch.
Fast 210.000 Euro sind ein beachtlicher finanzieller Fixbetrag für TuS Makkabi.
Makkabi-Trainer Wolfgang Sandhowe musste ein frühes Ärgernis hinnehmen. Nach einem resoluten Einsatz von Häußler gegen Mohamed Saloun Touré gab es Elfmeter - eine zumindest umstrittene Entscheidung. Hänsch verwandelte zur Sparta-Führung.
Das Resultat spielte dem Meister der Berlin-Liga in die Karten. Mit defensiver Leidenschaft wurde der Vorsprung verteidigt. Nach der Pause machte Häußler alles wieder gut. In einer Drangphase erzielte er mit einem Flachschuss den Ausgleich.
Makkabi drehte in den letzten zehn Minuten auf.
Bei Gleichstand besann sich Lichtenberg wieder auf seine spielerischen Qualitäten, die das Team von Trainer Dragan Kostic zum Aufstieg in die Oberliga geführt und Sandhowe zur Aussage verleitet hatten, Sparta spiele »geilen Fußball«. Doch mit fortschreitender Spieldauer wollten beide Teams kein zu hohes Risiko mehr eingehen, allen war klar, ein Fehler konnte die Entscheidung bringen.
Zwangsläufig ging das Berliner Finale in die Verlängerung. Lichtenberg traute sich ein bisschen mehr, doch Makkabi drehte in den letzten zehn Minuten auf. Caner Öczin (107./111.) hatte beste Möglichkeiten. Die Entscheidung fiel dann auf für Sparta höchst unglückliche Weise. Can Sakar zirkelte einen Freistoß ans Lattenkreuz. Von dort sprang der Ball an den Rücken von Noack und von dort ins Tor.
Soltanpour legte in der Nachspielzeit der Verlängerung noch mal nach. Der Rest ist Geschichte - jüdische Sportgeschichte.
Doron Bruck, Kapitän von Makkabi, sagte nach dem Spiel: »Für den Verein ist das etwas Historisches, wir sind zum ersten Mal so weit gekommen. Gerade mit der Geschichte, die wir hier haben: Vor 75 Jahren war der Verein verboten. Es bedeutet uns sehr viel, sportlich mit einer Multi-Kulti-Truppe für Furore sorgen.«
Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, erlebte das Spiel live in Berlin. Im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen betonte er den Stellenwert des Sieges und den damit verbundenen Einzug in den DFB-Pokal.
»Mazal tov und Kol Hakavod an alle Spieler, Trainer, Betreuer und unsere fantastischen Fans. Gemeinsam haben wir wahrlich Großes erreicht«, so Meyer. »Dieser Erfolg ist ein weiterer Meilenstein unserer jüdischen Sportbewegung hier in Deutschland, aber auch weit über die Grenzen des Sportes und des Landes hinweg. Mit diesem Sieg schreiben wir Geschichte, denn noch nie war eine Makkabi-Mannschaft so erfolgreich!«
Lesen Sie mehr über das Finale in unserer nächsten Printausgabe.