Terror

Hilfe tut not

Eine israelische Mutter und ihre Tochter suchen Schutz vor Raketen aus dem Gazastreifen in einer Synagoge in Ashkelon. Foto: Flash 90

Sirenen heulten, Menschen suchten Schutz noch hinter der niedrigsten Mauer, kauerten sich am Straßenrand zusammen. Tagelang wurde der Süden Israels aus dem Gaza­streifen mit Raketen beschossen. Auch im Großraum Tel Aviv schrillten die Sirenen.

Unruhen Hinzu kämen die massiven Unruhen in Akko und in Lod, schreibt die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) aus Frankfurt in ihrem Aufruf zu einer Solidaritätskundgebung. »Die Nachrichten, die uns aus Israel erreichen, sind unerträglich.« »Die flächendeckenden Raketenangriffe auf die israelische Bevölkerung sind ein Kriegsverbrechen«, betont Claudia Korenke, Stadtverordnete und Vorsitzende der DIG in Frankfurt.

Die internationale zionistische Frauenorganisation WIZO hat den Aufruf weiterverbreitet. Doch sie will auch selbst aktiv helfen und sammelt Spenden. »Wir haben uns sofort untereinander verständigt, dass wir hier helfen müssen«, sagt WIZO-Präsidentin Nicole Faktor. Als einer der größten sozialen Träger in Israel setze die WIZO alles daran, um sich in diesen traumatischen Zeiten um die Menschen zu kümmern, heißt es in dem kürzlich veröffentlichten Spendenaufruf.

Hilferuf In denjenigen WIZO-Einrichtungen, die bislang nicht über einen geeigneten Bunker verfügen, müssen dringend Bunkerschutzräume gebaut werden, erklärt die WIZO. »Eine kostspielige, aber unerlässliche Notwendigkeit.« Therapeutisch geschultes Personal für psychologische Unterstützung von Kindern und Jugendlichen müsse aufgestockt, geschultes Person gefunden und Räumlichkeiten, die durch den intensiven Raketenbeschuss schwer beschädigt wurden, wiederaufgebaut werden.

An einem Wohnheim für gefährdete Mädchen im WIZO-Jugenddorf Hadassim gabe es nach Raketenbeschuss erheblichen Schaden.

Eine Rakete sei im WIZO-Jugenddorf Hadassim eingeschlagen, es habe zum Glück keine Verletzten gegeben, aber erheblichen Schaden an einem Wohnheim für gefährdete Mädchen. Angesichts der äußerst besorgniserregenden Lage wende sich die WIZO deshalb an ihre Freunde und Unterstützer mit der Bitte um Hilfe und Spenden.

Die israelische Hilfsorganisation Keren Hayesod hat ihren Spenden-Marathon von Anfang Juni angesichts der Lage vorgezogen und startete die Kampagne bereits am vergangenen Freitag. Auch sie ist den Kindern Israels gewidmet, die durch die andauernden Terrorangriffe traumatisiert werden.

»Die Notwendigkeit unserer ursprünglich als Crowdfunding angelegten Kampagne entpuppt sich jetzt als dringend erforderlich«, sagt Sammy Endzweig, Deutschlandvorsitzender von Keren Hayesod. Zwar würden durch das israelische Abwehrsystem »Iron Dome« viele Raketen umgelenkt, aber mobile Bunker, die Keren Hayesod zur Verfügung stelle, seien dringend notwendig, betont auch Endzweig.

Bunker »Die Bunker retten Leben. Doch was wir nicht mithilfe von Bunkern retten können, sind die verwundeten Seelen«, sagt Endzweig. Die Kinder sähen die Ängste der Eltern und Erwachsenen, und sie spürten »natürlich die Gefahr, wenn die Sirenen losgehen«. Um das Leid der Kinder zu lindern, benötige man professionelle Hilfe.

Um professionelle Psychologen bezahlen zu können, sei Keren Hayesod auf Spenden angewiesen. »Und in einem noch viel größeren Umfang, als wir es ursprünglich überhaupt geplant hatten. »Wir müssen alles vorbereiten, in die Wege leiten und den Institutionen, die sich heute schon darum kümmern, Kinder zu therapieren, natürlich auch die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stellen, damit man unmittelbar die Behandlungen anfangen kann.«

Während am Samstag Solidaritätskundgebungen für Israel – unter anderem in München auch vom Verband Jüdischer Studenten in Bayern (VJSB) unterstützt –, aber auch pro-palästinensische Demonstrationen auf den deutschen Straßen stattfanden, ging der Beschuss auf Israels Städte unvermindert weiter. Und Hilfe tut not.

WIZO-Deutschland: IBAN DE70 5005 0201 0200 3252 21, BIC HELADEF1822;
Keren Hayesod: IBAN DE84 5005 0201 0200 5454 50, BIC HELADEF1822, Stichwort: »Für traumatisierte Kinder Israels«

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024