München

Hilfe für die Ukraine

Sozialabteilung, Beratungsstelle und Rabbinat der Israelitischen Kultusgemeinde unterstützen Kriegsflüchtlinge

von Miryam Gümbel  18.03.2022 07:00 Uhr

Der dritte Lkw mit Hilfsgütern ist unterwegs. Foto: IKG München u. Obb

Sozialabteilung, Beratungsstelle und Rabbinat der Israelitischen Kultusgemeinde unterstützen Kriegsflüchtlinge

von Miryam Gümbel  18.03.2022 07:00 Uhr

»Der heutige Überfall auf die Ukraine, der am Morgen begonnen hat, ist ein historischer Einschnitt in der Geschichte Europas. Er wird unsere Welt ohne Zweifel verändern. Er wird jedoch nicht die Standfestigkeit der Demokratie in Gefahr bringen, noch wird es gelingen, die Solidarität innerhalb des jüdischen Volkes zu unterminieren. Denen, die auf der Suche nach Schutz zu uns kommen, wollen und werden wir ihn gewähren, soweit immer es unsere Kräfte zulassen.« Diese Nachricht sandte IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch am 24. Februar an die Mitglieder der Münchner Kultusgemeinde.

Bald sei damit zu rechnen, dass Geflüchtete aus der Ukraine auch in München Schutz suchen würden. Deshalb habe sie mit der Landeshauptstadt und der Regierung von Oberbayern Kontakt aufgenommen, um die Möglichkeit kurzfristiger Unterkünfte für etwaige Neuankömmlinge abzustimmen, erläuterte Knobloch. Die Kriegsflüchtlinge kamen und kommen auch weiterhin.

unterkünfte In den vergangenen Tagen bat die Präsidentin der IKG noch einmal, freie Unterkünfte zu melden. Sie verwies auf die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), die an den Grenzübergängen Palanca (in die Republik Moldau) oder Siret (nach Rumänien) Hilfe leisten. Von der moldawischen Hauptstadt Chisinau können Flüchtlinge nach München gebracht werden.

Doch es geht neben Anreise und Unterkunft um weit mehr. »Die Menschen, die aus der Ukraine bei uns ankommen, brauchen neben vielen Dingen des täglichen Bedarfs auch ärztliche Betreuung, in vielen Fällen sehr schnell. Gesucht werden deshalb Ärzte, die bereit sind, sich in diesem Bereich kurzfristig zu engagieren. Ukrainische und/oder russische Sprachkenntnisse sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung für Ihre Unterstützung«, appelliert Charlotte Knobloch an Mediziner.

Anfang dieser Woche ist der dritte Lkw aufgebrochen. Er bringt speziell Waisenkindern Päckchen zum Pessachfest und warme Fleece-Jacken.

Besonders am Herzen liegen ihr die Kinder, die häufig verstört sind, Angst haben, Fragen stellen und Orientierung brauchen. In der Beratungsstelle der Gemeinde wird ihnen Hilfe in der Muttersprache gewährt. Eine wichtige Anlaufstelle ist die Sozialabteilung der Gemeinde. Sie bietet eine erste Orientierung für Neuankömmlinge, unterstützt bei Behördengängen, Anträgen und Rechtsfragen, hilft mit Dolmetschern, vermittelt psychologische Begleitung und stellt bei Bedarf den Kontakt zu weiteren Hilfsangeboten her.

freiwillige Gesucht werden zudem Freiwillige, die ihre Zeit zur Verfügung stellen können, besonders Menschen mit ukrainischen und russischen Sprachkenntnissen und Personen mit einem eigenen Auto (für Fahrdienste und kleinere Einkäufe). Gebraucht werden außerdem Kräfte für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen.

Fast täglich berichtet die Gemeinde über die Situation der Flüchtlinge, auch derjenigen, die noch in der Ukraine oder in einem der angrenzenden Nachbarstaaten sind. »Hilfe für die Ukraine ist momentan das Gebot der Stunde«, betont Charlotte Knobloch immer wieder in ihren Nachrichten an die Mitglieder der IKG.

»Deshalb möchte ich meinen größten Dank aussprechen für die Hilfsaktion, die in der ersten Märzwoche am vergangenen Dienstag auf den Weg gebracht werden konnte: Unter Federführung des Rabbinats hat eine Lkw-Ladung mit Lebensmitteln München verlassen, die in Rumänien teils an ukrainische Flüchtlinge vor Ort verteilt und teils an die jüdische Gemeinde in der Hafenstadt Odessa weitergeleitet wird.«

Anfang dieser Woche ist der dritte Lkw aufgebrochen. Er bringt speziell Waisenkindern Päckchen zum Pessachfest und warme Fleece-Jacken. »Ich stehe mit größter Hochachtung vor diesem Einsatz und danke allen, die ihn ermöglicht haben«, so Knobloch. Zugleich gilt ihr Dank allen, die in jeder nur denkbaren Form ihre Hilfsbereitschaft zeigen. Ihr innigster Wunsch: »Möge der Friede bald zurückkehren!« gue

Spendenkonto: Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, HypoVereinsbank, IBAN: DE34 7002 0270 0036 9150 13, BIC: HYVEDEMMXXX

Gemeinden

Musik, Theater, Lesungen

Für jeden etwas dabei: Der Zentralrat der Juden stellt sein Kulturprogramm vor

von Christine Schmitt  13.02.2025

Tu Bischwat

Von der Krone bis zur Wurzel

Das Neujahrsfest der Bäume ist eine Umarmung der Natur. Was verbinden Jüdinnen und Juden mit diesem Tag? Eine Umfrage

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Heike Linde-Lembke, Katrin Richter  13.02.2025

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025

Frankfurt

Sein Leben, ihre Bühne

Die WIZO lud zu einer Aufführung von Georg Kreislers Stück »Heute Abend: Lola Blau«

von Laura Vollmers  09.02.2025