Lauder Yeshurun

Herausforderung und Inspiration

Rabbiner Daniel Fabian Foto: privat

Lauder Yeshurun schaut auf 20 Jahre Bildungsarbeit in Deutschland zurück. Wohl einige Tausend Menschen habe man in den vergangen zwei Jahrzehnten erreicht, sagte der Geschäftsführer von Lauder Yeshurun, Rabbiner Daniel Fabian, in Berlin. Das Hauptaugenmerk läge zwar auf Kindern und Jugendlichen, doch auch Abiturienten, Studierende sowie junge Familien bis hin zu den Senioren erreiche man durch Seminare, Workshops und E-Learning-Programme.

Das vergangene Jahr mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie, so Fabian, sei dabei eine besondere Herausforderung gewesen. »Ich glaube, die Kinder und Jugendlichen haben besonders darunter gelitten«, sagt Fabian der Jüdischen Allgemeinen. Dem Gefühl von Isolation und Alleinsein habe man deshalb vorrangig begegnen wollen.

»Wir haben ganz viel online per Zoom gemacht«, erzählt Fabian, darunter waren nicht nur gemeinsam abgehaltene Gebete kurz vor und kurz nach Schabbat oder gemeinsames Challot-Backen oder virtuelle Reisen durch Israel und Gebets-Quizze, sondern auch Anleitungen und Erfahrungsaustausch, wie man mit dieser besonderen Situation während der Pandemie umgeht.

GEMEINSCHAFT Gemeinsames Singen, aber auch zu hören, welche Erfahrungen, die anderen während des strengen Lockdowns aufgrund der Pandemie gemacht haben, habe zu einem Gefühl der Gemeinschaft geführt, sagt Fabian. Die große Hilfsbereitschaft sei beeindruckend. Füreinander dazu sein, der Versuch, mit den eigenen einfachen Mitteln, andere Menschen zu unterstützen, sie anzurufen, für sie einkaufen zu gehen – diese Haltung habe ihn tief beeindruckt.

»Es war ein Gefühl von großer Unterstützung. Da war nichts von dem zu spüren, was man gemeinhin so feststellte an Hamsterkäufen und Egoismus. Das Gegenteil war der Fall«, sagt der Rabbiner.

Inzwischen sei der Lockdown zwar seit einigen Wochen vorüber und Lauder konnte inzwischen schon kleine gemeinsame Gottesdienste feiern. Auf dem normalen Niveau sei man aber noch lange nicht angekommen. Dabei mache sich auch so etwas wie eine Art Gewöhnung an die Ausnahmesituation breit.

INFEKTIONSZAHLEN »Nach so vielen Monaten wird man es leid, die Gefahr besteht, dass man es irgendwann auch nicht mehr ernst nimmt«, was gefährlich sei, weiß der Rabbiner. Soziale Distanz sei natürlich genau das Gegenteil von dem, was Lauder Yeshurun auf seine Fahnen geschrieben hat. Hier einen Mittelweg zu finden, sei nicht leicht, zumal die Ansteckungszahlen wieder ansteigen.

»Das ist umso schwieriger, weil überall andere Kriterien gelten«, sagt der Geschäftsführer. Ein Seminar von JAcadamy sei mehr oder weniger daran gescheitert, weil die Fahrt nach Prag nicht mehr durchgeführt werden konnte. Dennoch schaue er positive in die Zukunft. »Vielleicht lässt sich ja nach den Hohen Feiertagen das ein oder andere Camp oder Seminar durchführen.« Möglicherweise ja nach dem Konzept der Zentralwohlfahrtsstelle. Sie habe mit ihren Sommercamps Vorbildliches geleistet.

SPONSOREN Um die Arbeit von Lauder Yeshurun weiter fortsetzen zu können, brauche man jedoch Sponsoren. Auch sie seien in der Zeit der Pandemie an ihre Grenzen gestoßen, berichtet Rabbiner Fabian. »Neben Herrn Ronald Lauder unterstützten uns bislang viele private Spender mit großen und kleinen Beträgen, die sind zum Teil weggebrochen.«

Am 23. und 24. September veranstaltet die jüdische Bildungseinrichtung daher eine Charity-Aktion, um die seit 20 Jahren erfolgreiche Arbeit in Sachen jüdische Bildungsarbeit fortführen zu können.

»Wir wollen das Geld auch dafür verwenden, weiterzumachen und unser Programm zu verstärken und auszubauen. Kinder, Jugendliche und Studenten, die die Seminare von Lauder besuchten, wirkten schließlich auch in die Gemeinden und Jugendzentren, indem sie – ausgestattet mit frischem Wissen und Ideen – in ihre Gemeinden zurückkehrten und sie inspirieren können.« Dafür wolle er und Lauder Yeshurun weiterhin wirken, betont Rabbiner Fabian. hso

https://www.charidy.com/yeshurun

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024