Dresden

Hannah gegen Hass

HANNAH will auch über Antisemitismus aufklären. Foto: imago images/Future Image

Antijüdische Mythen kennt fast jeder. Doch wieso halten sich solche rassistischen Verleumdungen so lange? Und wie kann man sie endlich loswerden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das HANNAH-Projekt.

Angesichts der zunehmenden antisemitischen Vorfälle in den vergangenen fünf Jahren in ganz Europa konzentriert sich das Projekt auf die Förderung jüdischer Kultur und Geschichte, die Stärkung des Gedenkens an die Schoa und den Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland, Griechenland, Serbien und Polen. Das von der EU kofinanzierte Projekt startete Anfang 2021 und hat eine Laufzeit von 24 Monaten.

konferenz In Deutschland trägt der Verein Jugend- und Kulturprojekt in Dresden gemeinsam mit dem Hamburger Partner Centropa – Zentrum für jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts zum HANNAH-Projekt bei. In der sächsischen Landeshauptstadt fand am 13. und 14. Juni die deutsche HANNAH-Konferenz statt. Im Rahmen von Präsentationen, Workshops, Diskussionsrunden und Ausstellungen stellte das deutsche HANNAH-Team Ergebnisse aus dem Projekt vor.

HANNAH will die Gesellschaft erreichen, aktiv Antisemitismus bekämpfen und jüdisches Leben sichtbarer machen.

HANNAH will die Gesellschaft erreichen, aktiv Antisemitismus bekämpfen und jüdisches Leben sichtbarer machen. Durch »Testimonials« sollen die Erfahrungen europäischer Juden ungefiltert wiedergegeben werden.

Bislang sei das allzu selten der Fall, kritisiert Doreen Siegmund, Mitarbeiterin des HANNAH-Projekts: »Es wird mehr über die Juden gesprochen, als dass sie selbst zu Wort kommen.« Die Vielfalt der interviewten Menschen zeige, wie unsinnig Stereotype seien: »Diese Menschen sind jüdisch, aber auch so viel mehr.«

Gemeinde »In das HANNAH-Projekt haben wir die Jüdische Gemeinde zu Dresden so weit eingebunden, wie das ihr und uns möglich war«, berichtet Doreen Siegmund. Corona machte die Interviews schwierig. Aber: »Die Gemeinde hat uns mit offenen Armen empfangen. Es war ein Privileg, an den Erfahrungen dieser Menschen teilzuhaben, und es erfordert Mut, so offen zu sprechen.«

Das HANNAH-Projekt will aber nicht nur den Finger in die Wunde legen, sondern vor allem auch Verbindendes und Positives hervorheben. Doreen Siegmund verweist auf ein aktives, demokratisches und buntes Netzwerk in Dresden. Einen wichtigen Beitrag leistet auch die jährlich stattfindende Jüdische Woche Dresden, die mit ihrem anspruchsvollen Kulturprogramm viele anzieht, die mit jüdischem Leben sonst nicht viel zu tun haben. »Ins Gespräch kommen, darum geht es! Das ist auch das Ziel unseres Projekts«, sagt Doreen Siegmund.

Meinung

»Als Jude bin ich lieber im Krieg in der Ukraine als im Frieden in Berlin«

Andreas Tölke verbringt viel Zeit in Kyjiw und Odessa – wo man den Davidstern offen tragen kann und jüdisches Leben zum Alltag gehört. Hier schreibt er, warum Deutschland ihm fremd geworden ist

von Andreas Tölke  13.09.2025

Porträt der Woche

Das Geheimnis

Susanne Hanshold war Werbetexterin, Flugbegleiterin und denkt über Alija nach

von Gerhard Haase-Hindenberg  13.09.2025

Jahrestag

»So betäubend wie damals«

Am Mahnmal in Fürstenfeldbruck wurde an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 erinnert

von Luis Gruhler  13.09.2025

Feiertage

Tradition im Paket

Das Familienreferat des Zentralrats der Juden verschickt die neuen Mischpacha-Boxen mit allerhand Wissenswertem rund um Rosch Haschana und Sukkot

von Helmut Kuhn  12.09.2025

Interview

»Berlin ist zu meiner Realität geworden«

Die Filmemacherin Shoshana Simons über ihre Arbeit, das Schtetl und die Jüdische Kunstschule

von Pascal Beck  11.09.2025

München

Ein Fundament der Gemeinde

Die Restaurierung der Synagoge an der Reichenbachstraße ist abgeschlossen. In den Erinnerungen der Mitglieder hat das Haus einen besonderen Platz

von Luis Gruhler  11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Dialog

Brücken statt Brüche

Eine neue große Tagung der Denkfabrik Schalom Aleikum widmet sich der digitalen Kommunikation in Krisenzeiten

 11.09.2025

Dialog

Freunde wie Berge

Juden und Kurden verbindet eine jahrtausendealte Freundschaft. Um ein Zeichen der Gemeinsamkeit zu senden und sich des gegenseitigen Rückhalts zu versichern, kamen sie nun auf Einladung der WerteInitiative in Berlin zusammen

von Katrin Richter  10.09.2025