Jahrestag

Halle erinnert an Synagogen-Anschlag vor drei Jahren

Eingang zur Synagoge in Halle: Die Holztür hielt am 9. Oktober 2019 dem Versuch des rechtsextremen Attentäters stand, ins Innere des Gebäudes einzudringen und ein Massaker unter den Betenden zu verüben. Foto: Stephan Pramme

Die Stadt Halle/Saale und die Jüdische Gemeinde erinnern am Sonntag gemeinsam an die beiden Todesopfer des Terroranschlags auf die Synagoge vor drei Jahren. Die Gedenkzeremonie beginnt um 12 Uhr im Hof der Synagoge in der Humboldtstraße, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag ankündigte.

Zum Zeitpunkt des Beginns des Anschlags um 12.03 Uhr werden stadtweit die Kirchenglocken läuten. Auch Busse und Bahnen stoppen demnach für das Gedenken ihre Fahrzeuge am nächsten geeigneten Abstellpunkt, die Fahrgäste werden mit einer Durchsage über das Gedenken informiert.

schweigeminute Nach einer Schweigeminute in der Synagoge werden der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie Bürgermeister Egbert Geier (SPD) an die Ereignisse erinnern.

Geplant ist weiter, dass die Künstlerin Lidia Edel das von ihr gestaltete Denkmal »neun-zehn-neunzehn« vorstellt. Um 12.30 Uhr gibt es eine kurze Andacht in der Marktkirche. Zudem gedenkt die Stadt mit einer Ausstellung und einer Theateraufführung der Opfer des rechtsradikalen Täters. An den Gedenktafeln vor der Synagoge und dem ehemaligen Imbiss, wo Kevin S. erschossen wurde, werden Kränze niedergelegt. Am Abend laden der Friedenskreis Halle und das Bündnis »Halle gegen Rechts« zu einem stillen Gedenken auf dem Markt ein.

marathon Dass der Marktplatz an dem Tag für den Mitteldeutschen Marathon genutzt werde, sei aus Sicht der Stadt und der Jüdischen Gemeinde vertretbar, hieß es weiter. Alles andere neben den Gedenkveranstaltungen am 9. Oktober zu verbieten, »ist absolut falsch«, erklärte Gemeindevorsitzender Privorozki. Wenn es an diesem Tag nur Trauer geben würde, »dann hätte der Attentäter etwas erreicht«.

Vor drei Jahren hatte ein Rechtsextremist versucht, in die Synagoge einzudringen, um ein Massaker anzurichten. Zu der Zeit waren mehr als 50 Menschen dort versammelt, um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu begehen. Als dem Täter das nicht gelang, erschoss er eine Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Täter im Dezember 2020 zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. kna/epd

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