Die Jüdische Gemeinde in Dresden hat bereits Dutzende Flüchtlinge aus der Ukraine privat aufgenommen. Es werde damit gerechnet, dass sich die Zahl der Ankommenden aus den Kriegsgebieten noch wesentlich erhöht, sagte der Vorsitzende der Gemeinde, Michael Hurshell, am Montag in Dresden. Dies sei eine große Herausforderung für die Gemeinde.
Die Stadt Dresden habe ihre Unterstützung zugesagt. Er rechne in den nächsten Tagen mit Angaben zu möglichen Unterkünften, sagte Hurshell. Es gebe in den jüdischen Gemeinden sehr viele Ehen zwischen Russen und Ukrainern. Umso wichtiger sei es, sich gegenseitig zu helfen. Etwa 95 Prozent der knapp 700 jüdischen Gemeindemitglieder in Dresden kämen aus der Ukraine oder Russland. Bundesweit sei das Verhältnis ähnlich.
einheit Vor allem müsse jetzt einmal mehr die Einheit in der Gemeinde bewahrt werden, betonte die Vorsitzende des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden in Sachsen, Nora Goldenbogen. Es werde viel miteinander gesprochen. Die wichtigste Frage aller sei aber derzeit, wie geholfen werden könne.
In allen sächsischen jüdischen Gemeinden gibt es laut Goldenbogen derzeit Anfragen von Geflüchteten, oft auch über private Kontakte. In Sachsen sind derzeit rund 2400 Menschen Mitglied einer jüdischen Gemeinde.
Die Grenze des Krieges verlaufe zwischen autoritärem Regime und Demokratie, nicht zwischen Russen und Ukrainern, sagte Pawel Nedselskij als Mitglied des Vorstands der Dresdner Gemeinde. epd