Gedenkort

Gravierte Erinnerung

Mahnmal für Deportationsopfer in Kassel eingeweiht

von Esther Hass  14.12.2015 18:29 Uhr

Namen von Deportierten aus Kassel Foto: Jürgen Menzel-Machemehl

Mahnmal für Deportationsopfer in Kassel eingeweiht

von Esther Hass  14.12.2015 18:29 Uhr

Seit dem 9. Dezember erinnert die Stadt Kassel an die Deportationen von Juden aus der Stadt. 74 Jahre nach dem ersten Zug, der Kassel in Richtung Riga verließ, fand die Einweihung am Gedenkort des Gleises 13/14 des Kunstwerks von Horst Hoheisel statt. Etwa 200 Menschen waren zum Bahnhofsareal Kassel-Unterstadt gekommen, um der Gedenkstunde beizuwohnen.

Sie begann mit dem El Male Rachamim, das Thomas Adam Labisch, derzeit mit den Aufgaben des Rabbiners betraut, vortrug. Gemeinsam mit der Sängerin Anna Vishnevska gestaltete er die Feier. Oberbürgermeister Bertram Hilgen sagte, wer die 120 Meter langen Schienen ablaufe, »dem erschließt sich das Ausmaß der Unmenschlichkeit«.

Gleichwertig »Es ist nicht leicht, Worte zu finden«, betonte der Vertreter der Deutschen Bahn AG, Klaus Vornhusen. Gast war auch Gunnar Richter von der Gedenkstätte Breitenau. Das Schlusswort hatte der Künstler des Mahnmals, Horst Hoheisel, selbst. Er erklärte zu seinem Werk »Das Gedächtnis der Gleise«, dass die Namen deswegen nicht alphabetisch angeordnet werden sollten, weil jeder dieser Menschen gleichwertig sei und keine Rangfolge entstehen sollte. Zudem solle die Suche nach dem Namen dem Suchenden auch Arbeit machen.

Die Namen aller deportierten Juden der Stadt waren in loser Reihenfolge in die Schienen, die im Nichts enden, eingefräst worden. Die Schienen erinnern sozusagen an das, was einst auf ihnen transportiert wurde. Über sie wird niemals wieder ein Zug fahren.

1024 Juden Anfang 2014 hatte die Kasseler Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Beschluss für das Mahnmal gefasst. Am historischen Bahnsteig des ehemaligen Hauptbahnhofs sollte zur Erinnerung an die drei Deportationen von insgesamt 1024 Juden aus der Region eine »angemessene Gestaltung« entstehen.

An der Realisierung dieses Gedenk-Kunstwerkes waren neben der Deutschen Bahn Firmen wie Henschel, VW, die Sparkasse, die Stadt und vor allem Jugendliche beteiligt. Sie hatten die Namen in die Schienen deutlich sichtbar gefräst und damit Geschichte nacherlebt. Eine zusätzliche Informationstafel in Deutsch und Englisch gibt Auskunft über die einzelnen Deportationstransporte.

Sachsen

Landesbeauftragter: Jüdisches Leben auch in Sachsen gefährdet

Die Hemmschwelle, in eine Synagoge zu gehen, sei größer geworden, sagt Thomas Feist (CDU)

 25.04.2024

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024