Hannover

Gestiftete Bücher

Bestandsaufnahme: Was muss noch angeschafft werden, was ist in der jüdischen Bibliothek schon vorhanden? Foto: Peter Japtok

»Nein, diese alten Fotos können Sie nicht nehmen! Unsere Regale sind bereits wesentlich gefüllter, als hier zu sehen ist«, protestiert Alisa Bach vom Vorstand der Israel- Jacobson-Gesellschaft. Seit 2008 engagiert sich die Gesellschaft für den Aufbau der »Jüdischen Bibliothek Hannover«. Tatsächlich wurden bereits rund 3.200 Bücher und insgesamt 5.000 Medien gesammelt. Die Werke sind zumeist gespendet, wie vier Judaika-Sammlungen aus privatem Besitz. Zahlreichen Geldspenden ist es zu verdanken, dass 2011 ein großer Teil des Antiquariats des jüdischen Victor-Goldschmidt-Verlags Basel erworben werden konnte.

Untergebracht ist die Bibliothek im Kultur- und Gemeindezentrums Etz-Chaim der Stiftung Liberales Judentum Hannover in Leinhausen. Hier steht der Bibliothek ein Lesesaal mit Empore zur Verfügung, der Platz für rund 20.000 Medien bietet sowie zehn Arbeitsplätze für Bibliotheksnutzer. Finden Veranstaltungen statt, werden die Tische hinausgeräumt und Stühle aufgestellt.

Kulturprogramm Monatlich bietet die Israel-Jacobson-Gesellschaft Lesungen, Vorträge oder kleinere Musikveranstaltungen an. Prominente Autoren wie Eschkol Nevo und Vanessa Fogel waren bereits zu Gast. Der Aufbau der Bibliothek und das Kulturprogramm werden durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Hinzu kommen Fördergelder der Landeshauptstadt Hannover und der Sparkasse Hannover Stiftung.

Die Jüdische Bibliothek Hannover versteht sich, so ihre Initiatoren, als lebendiger Ort der Begegnung mit der jüdischen Kultur in Vergangenheit und Gegenwart. Werke jüdischer Philosophie, Literatur und Lehre, jüdischer Geschichte und Kunst stehen hier und schon jetzt als Präsenzbibliothek für die Öffentlichkeit zugänglich zur Verfügung, »an einem Ort des kulturellen Gedächtnisses, an dem an die reiche und vielfältige Tradition des Judentums angeknüpft werden soll, welche die Nationalsozialisten zu vernichten versuchten«.

Literaturquerschnitt Schwerpunkte der Sammlung sind die jüdische Geschichte im deutschsprachigen Raum, besonders Hannover und Niedersachsen, Judentum und Philosophie, deutsch-jüdische und russisch-jüdische Literatur, israelische Literatur in Original und Übersetzung, wichtige internationale Literatur, Sprachlehrbücher für Hebräisch, Jiddisch und Ladino, Werke zur Geschichte des Staates Israel und des Nahostkonflikts, Literatur zum interreligiösen Dialog und eine Mediathek mit Filmen, Musik und Kunst. Ein ganz besonderes Anliegen ist darüber hinaus das Angebot an jüdischer Kinder- und Jugendliteratur.

Die neue Bibliothek soll zu einem geistigen Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover und ganz Niedersachsen werden. Bis zur offiziellen Eröffnung im nächsten Jahr werden die Regale noch weiter gefüllt. Interessierten steht sie bereits mittwochs von 15 bis 19 Uhr offen.

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025