Ehrung

Gerechter unter den Völkern

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat am Montag Theodor Kranz posthum mit dem Ehrentitel »Gerechter unter den Völkern« ausgezeichnet. Dank seines Engagements überlebten das Ehepaar Leonie und Walter Frankenstein sowie ihre beiden Söhne Peter Uri und Michael den Holocaust im Untergrund in Leipzig und Berlin.

An der kleinen Feierstunde in der israelischen Botschaft in Berlin nahm der inzwischen 90-jährige Walter Frankenstein teil. Dabei überreichte Botschafter Yakov Hadas-Handelsman die Yad-Vashem-Medaille an Karola Mehlhorn, die Großnichte von Theodor Kranz.

untergrund Die 20-jährige Leonie Rosner und der 17-jährige Walter Frankenstein begegnen sich erstmals 1941 im jüdischen Auerbach’schen Waisenhaus in Berlin. Im Februar 1942 heiraten sie, im Januar des folgenden Jahres wird ihr Sohn Uri geboren. Um der drohenden Deportation durch die Nazis zu entgehen, entschließt sich das Ehepaar Frankenstein im März 1943, mit ihrem sechs Wochen alten Sohn in den Untergrund zu gehen. Zunächst verstecken sie sich in Leipzig. Leonie und Peter Uri werden von Leonies Mutter und deren zweitem Ehemann Theodor Kranz in ihrer Wohnung aufgenommen. Walter kann sich bei einem befreundeten Tischler in der Werkstatt verstecken.

Obwohl die Nazis Kranz dazu drängen, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen, steht das für ihn nie zur Debatte. Im August 1943 wird Beate Kranz verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie im Januar 1944 ermordet wird. Die Familie Frankenstein flieht daraufhin zurück nach Berlin. Nie kann sie lange in einem Versteck bleiben, aus Angst, entdeckt oder denunziert zu werden. Im September 1944 wird der zweite Sohn Michael geboren. Dank vieler Helfer gelingt es der vierköpfigen Familie zu überleben. Nach dem Krieg emigrieren die Frankensteins nach Israel, später nach Schweden.

dankesrede Mit tränenerstickter Stimme sagte Karola Mehlhorn in ihrer Dankesrede: »Das Einzige, was Kranz noch für seine Frau tun konnte, war, das Überleben ihrer Tochter Leonie und der jungen Familie, so gut es unter den damaligen Umständen möglich war, zu sichern.« Dann wandte sie sich an Walter Frankenstein: »Von dir und Leonie haben wir bereits ein Geschenk empfangen – eure Lebensgeschichte –, welche auf alle Ewigkeit untrennbar mit der meiner Vorfahren verbunden ist.«

Frankenstein zeigte sich tief gerührt und ergänzte: »Ohne Theodor Kranz hätten wir nicht überlebt, meine Frau, meine Kinder und ich.« Heute lebt Frankenstein in Stockholm. Drei- bis viermal im Jahr kommt er nach Deutschland, um mit jungen Menschen über den Holocaust und seine eigene Erfahrung im Untergrund zu sprechen: »Natürlich sind sie nicht schuldig, aber als Deutsche tragen sie immer eine große Verantwortung. Daran müssen sie sich stets erinnern.« ja

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025