ZWST

Gemeindestatistiken veröffentlicht

Foto: dpa

Seit 2008 ist ein leichter und kontinuierlicher Rückgang der Mitgliederzahlen in den jüdischen Gemeinden zu verzeichnen. Entgegen mancher Befürchtungen falle dieser Rückgang mit weniger als einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr geringer als erwartet aus, erklärt die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) in ihrer gerade erschienenen Statistik. Dabei greift sie die Daten ihrer insgesamt 107 Mitgliedsgemeinden auf. Aktuell sind 100.437 Mitglieder in den jüdischen Gemeinden registriert. Im Vorjahr lag die Zahl bei 101.338 Personen.

Schuld an dem Rückgang sei die zunehmende Überalterung der jüdischen Bevölkerung. Rund 45 Prozent der Mitglieder sind älter als 60 Jahre, und rund 13.000 Menschen sind gestorben. Hingegen gehören nur rund 20.500 Personen der Altersgruppe bis 30 Jahre an.

Bei den Zugängen spielen Zuströme aus anderen Gemeinden, Zuwanderer aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Neumitglieder aus dem Ausland eine Rolle. Darüber hinaus habe laut ZWST das umfassende »Datenclearing« der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden für einen hohen Anteil der »sonstigen Zugänge« gesorgt.

Zuwanderungsgesetz Hingegen habe die Erhebung der Daten in der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg einen hohen Anteil im Bereich »sonstige Abgänge« erbracht. Bamberg habe erstmals seit 2012 wieder Zahlen vorgelegt.

Das Stagnieren der Zuwandererzahlen sei eng mit der Neuregelung des Aufnahmeverfahrens durch Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes von 2005 verknüpft, »bei der die jüdische Zuwanderung erheblich erschwert wurde«, stellt die ZWST fest. Es werde daher angenommen, dass es sich bei den Zugängen aus der ehemaligen Sowjetunion weniger um tatsächliche Neuzuwanderer handele als um Personen, die schon länger in Deutschland leben und erst kürzlich einer jüdischen Gemeinde beigetreten sind.

Trotz Antisemitismus und der Ausschreitungen rund um den Gazakonflikt im Sommer 2014 verzeichnet die ZWST kaum Auswanderungstendenzen. Rund die Hälfte der 169 ins Ausland verzogenen Personen waren Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Frankfurt, demgegenüber habe Frankfurt, nach Berlin, auch den höchsten Zuzug aus dem Ausland zu verzeichnen.

Rund 500 Personen haben innerhalb Deutschlands die Gemeinde gewechselt. Nur 0,5 Prozent Gemeindeaustritte sind zu verzeichnen. In diesem Zusammenhang appelliert die ZWST an die Funktionsträger, allen Gemeindemitgliedern das Dach einer Einheitsgemeinde zu bieten. Um die Lage der Gemeinden noch mehr zu stabilisieren, wolle sie ihre Angebote attraktiver und zielgerechter gestalten sowie die Jugendarbeit weiter fördern, um auch Nachwuchskräfte für die Gemeindearbeit auszubilden. ja

Hamburg

»Ein Armutszeugnis«

Die Absage des Grindelfestes stößt bei der Gemeinde auf scharfe Kritik

von Ralf Balke  08.09.2024

Porträt der Woche

Zurück ins Land der Eltern

Liliana Goldstein de Kühne stammt aus Argentinien und folgte ihrer großen Liebe

von Gerhard Haase-Hindenberg  07.09.2024

Frankfurt

Resilienz finden

Der Jewish Women* Empowerment Summit diskutierte über die Folgen des 7. Oktober – und was Einzelnen nun helfen könnte

von Johanna Weiß  07.09.2024

Berlin

Von Generation zu Generation

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Kreuzberg

Zu Zondek ans Urban

Im Vivantes-Klinikum zeigt eine Ausstellung sieben Episoden aus dem Leben des einstigen Chefarztes Hermann Zondek

von Katrin Richter  06.09.2024

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert

Medien

»Unsere Zukunft in die Hand nehmen«

Ein Gespräch mit Jenny Havemann, Organisatorin des zweitägigen »Media Tel Aviv – Israeli-European Summit« in Berlin

von Katrin Richter  06.09.2024