Dinslaken

Gefunden im Straßenschutt

Nach 80 Jahren ist ein mehr als 120 Jahre altes Siegel der Jüdischen Gemeinde Dinslaken aufgetaucht. Angeregt durch zwei YouTube-Beiträge für die Volkshochschule Dinslaken sei eine ältere Dame zu ihm gekommen und habe ihm eine – wie sie zunächst glaubte – Münze überreicht, erzählt der pensionierte Pfarrer Sepp Aschenbach.

Ihre Mutter habe das Siegel als Zehnjährige beim Spielen im Straßenschutt gefunden, gab die Dame an. Sepp Aschenbach, der seit fast 20 Jahren Jüdisches in seiner Heimat erforscht, geht davon aus, dass dies kurz nach dem Pogrom 1938 geschah. Seit dieser Zeit sei das Siegel in der Familie von Generation zu Generation weitergereicht worden, bis es ihm nun zur Begutachtung übergeben worden war.

Schreibweise Anhand eines Spans, der von einem Griff übrig geblieben sei, habe er erkannt, dass es sich bei dem Gegenstand nicht um eine Münze, sondern ein Siegel handeln musste. Die Umschrift wies das Siegel als Besitz der »Israelitischen Gemeinde Dinslacken« aus, was darauf hinwies, dass es zwischen dem Entstehen der Gemeinde 1779 und Ende des 19. Jahrhunderts stammen musste. Ende des vorvorigen Jahrhunderts nämlich änderte die Stadt ihre Schreibweise und schrieb sich nur noch mit »k«.

Darüber hinaus waren noch die Versalien DER auf dem Siegel zu erkennen, sodass Aschenbach davon ausgeht, dass es sich um das Dienstsiegel des Leiters des jüdischen Waisenhauses, Leopold Rothschild, gehandelt haben könnte, in dessen näherer Umgebung es offenbar auch gefunden worden war. DER, so interpretiert es der ehemalige Pfarrer, könnte für Dr. Elias (Elisier, was als Synagogenname für Leopold stehen könnte) Rothschild gestanden haben.

Vor wenigen Tagen übergab Aschenbach das Siegel an das Dinslakener Museum. Hier soll es laut Aussage von Museumsdirektor Peter Theißen bald einen Platz in der Dauerausstellung zum jüdischen Leben erhalten. ja

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025