Gedenktag
Aus Anlass des Internationalen Holocaust-Gedenktags zeigt das NS-Dokumentationszentrum München an seiner Fassade eine Videoinstallation zum poetischen und fotografischen Schaffen des österreichischen Schriftstellers Heimrad Bäcker. Die Projektion zitiert Passagen aus Bäckers nachschrift. Seine dokumentarische Textmontage verbindet Fragmente historischer Texte wie Verhaftungsbegründungen, Anweisungen, Berichte, Befehle, Verbote und Zahlenreihen zu einem Kaleidoskop jüdischer Verfolgungserfahrung. »Es genügt«, so Bäcker über seine Herangehensweise, »die Sprache der Täter und der Opfer zu zitieren. Es genügt, bei der Sprache zu bleiben, die in den Dokumenten aufbewahrt ist. Zusammenfall von Dokument und Entsetzen, Statistik und Grauen.« Die Videoinstallation wird noch bis zum 14. Februar ab Einbruch der Dunkelheit bis 21 Uhr gezeigt. Gestaltet wurde sie von der Agentur WE ARE VIDEO. Die Videoinstallation erweitert die pandemiebedingt geschlossene Ausstellung Heimrad Bäcker. Es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben in den Außenraum. Diese gibt Einblicke in den Nachlass des Künstlers und Schriftstellers und dokumentiert seine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Bäckers Fotografien entstanden zum Teil lange bevor es eine öffentliche Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und den Orten der Verbrechen gab. Sie zeigen den Zustand der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen in Oberösterreich, die von Pflanzen überwuchert oder aber bewusst einer anderen Verwendung zugeführt worden waren. ikg
Quellen
Die Vortragsreihe »1700 Jahre Quellen aus der deutsch-jüdischen Geschichte« läuft als virtuelles Gemeinschaftsprojekt der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen und des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München weiter. Am Donnerstag, 11. Februar, 18 Uhr, spricht Rotraud Ries vom Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken über die »Frühe Neuzeit«. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sich die Historikerin mit den Bedingungen jüdischen Lebens im 15. und 16. Jahrhundert in Niedersachsen. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail unter julia.treindl@lrz.uni-muenchen.de. Im Anschluss daran erhält man den Zugangscode. ikg
Musik
Zum Jahresauftakt 2021 hat das Jewish Chamber Orchestra Munich auf seinem YouTube-Kanal inzwischen die komplette Aufnahme von Gustav Mahlers »14 Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit« eingerichtet. Die Aufnahmen wurden mit dem Bariton Ludwig Mittelhammer in der Synagoge Hainsfarth aufgenommen. Auf JCOM-TV neu hinzugekommen ist »Music for Strings« von Paul Ben-Chaim (1897–1984). Der in München geborene Komponist wurde einer der einflussreichsten Komponisten Israels. Kennzeichen seines musikalischen Stils war die Verknüpfung von europäischen, mediterranen und orientalischen Musikelementen. In Zusammenarbeit mit der Stadt München plant das JCOM zum Festjahr »JLID2021« für den 19. Juli ein großes Event in der Philharmonie im Gasteig. ikg