9. November

Gedenken in Mühlhausen

81 Jahre, nachdem die Synagoge im fränkischen Mühlhausen im Landkreis Erlangen-Höchstadt in der Pogromnacht von 1938 geplündert und verwüstet worden war, öffnet das Gebäude am 10. November seine Pforten zum Tag der Offenen Tür. An diesem Sonntag können Besucher sehen, welche – auch kulturelle – Vernichtung jüdischen Lebens damals ihren Höhepunkt fand.

Zeugnis Das barocke Gebäude aus dem Jahr 1754 diente der jüdischen Gemeinde der heutigen Marktgemeinde als Gebets- und Schulhaus. Auch die Rabbinerwohnung war integriert. Die einst prächtige Synagoge legt Zeugnis ab für die Bedeutung der Mühlhauser jüdischen Gemeinde, die auch den Juden aus den umliegenden kleineren Orten des Aischgrundes alle notwendigen Einrichtungen für ein jüdisches Leben bot.

Davon zeugen noch heute die gut erhaltenen Wandmalereien und Stuckarbeiten. Nicht zuletzt diese bewogen das zuständige Denkmalamt, die Synagoge unter Denkmalschutz zu stellen. Für Experten zählt sie zu den wichtigsten Kulturdenkmälern jüdischen Lebens in Franken.

Später soll die Synagoge als Gedenk- und Lernort Raum für Veranstaltungen und Begegnungen bieten.

In den Nachkriegsjahren wurde das Haus als Werkstatt und Gerätehalle genutzt; die Frauenempore und andere Teile des Gebäudes wurden entfernt und verändert. Die Malereien an den Wänden und der Decke störten bei dieser Nutzungsart nicht – und blieben so erhalten.

Vor wenigen Tagen konnte das von Christian Plätzer und Irina Gerschmann gegründete Forum Alte Synagoge Mühlhausen das Gebäude erwerben. Als Erstes steht nun die Restaurierung an. Später soll die Synagoge als Gedenk- und Lernort Raum für Veranstaltungen und Begegnungen bieten.

MITEINANDER Bis dahin ist es noch ein weiter und kostenintensiver Weg. Verschiedene öffentliche Stellen haben bereits finanzielle Unterstützung zugesagt. Auch die zuständige Jüdische Kultusgemeinde Erlangen begleitet die Arbeit des Forums mit großem Interesse und Engagement.

Das Datum für den Tag der Offenen Tür wurde ganz bewusst gewählt. »In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde das jüdische Leben zerstört«, sagt Irina Gerschmann. »Am 10. November dieses Jahres soll ein Neuanfang stehen: zum Gedenken ebenso wie zum Kennenlernen jüdischen Lebens – und damit zu einem Miteinander.«

Berlin

SPD-Fraktion will »Margot-Friedländer-Straße« in Kreuzberg

Friedländer lebte ab 1941 bis zu ihrer Deportation in der Skalitzer Straße. Doch auch andere Standorte sind im Gespräch

 20.05.2025

Dortmund

»United in Hearts«: Jewrovision 2025 hat Motto und Termin

Die Jewrovision, angelehnt an den Eurovision Song Contest, ist ein fester Termin für viele jüdische Jugendliche. Sie tanzen und singen um den Sieg bei dem bundesweiten Wettbewerb - dieses Jahr im Ruhrgebiet

von Leticia Witte  20.05.2025

Berlin

»Ein Stück Heimat«

Was blieb übrig nach den NS-Verbrechen? Und was hatte es lange vorher gegeben? Das Leo-Baeck-Institut sammelt seit 70 Jahren Briefe, Tagebücher und Co. Und ist mit seinen Themen Einwanderung und Flucht brandaktuell

von Leticia Witte  19.05.2025

Halle

Einander kennenlernen

Bei der ersten Jüdischen Campuswoche an der Martin-Luther-Universität soll der offene Dialog im Mittelpunkt stehen

von Katrin Richter  19.05.2025

Porträt der Woche

Die Überlebens-künstlerin

Sarah Blumenfeld fand durch den Krebs zu ihren Wurzeln und wurde Cancer Coach

von Alicia Rust  18.05.2025

Berlin

Centrum Judaicum zeigt »Gefühlsdinge«

Die Ausstellung diskutiert wie Objekte Erinnerungen und Emotionen transportieren

 18.05.2025

Uni

Wunsch nach Gemeinschaft

Ein Workshop bei ELES greift die wenig beleuchteten Probleme jüdischer »Erstakademiker« auf

von Helmut Kuhn  18.05.2025

Pädagogik

Karin Prien gegen private Handynutzung an Grundschulen

Die Bundesbildungsministerin betont: »Wir müssen uns damit sehr schnell und sehr intensiv beschäftigten.«

 17.05.2025

Tel Aviv/Ravensburg

Ricarda Louk kämpft für das Andenken an ihre Tochter Shani

Am 7. Oktober 2023 wollte Ricarda Louks Tochter mit anderen jungen Menschen tanzen und feiern – dann kam das Massaker der Hamas. Vor einem Jahr wurde Shanis Leiche gefunden. So geht es ihrer Familie heute

 16.05.2025