Genau 72 Jahre ist es her, dass die amerikanische Armee das Konzentrationslager Dachau befreite. Der Anblick, der sich den US-Soldaten bot, war grauenvoll. Auch kurz nach der Befreiung starben noch Tausende ehemalige Gefangene an Typhus oder an den Folgen der Unterernährung.
Mit einer großen Gedenkveranstaltung auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers wurde heute an die Befreiung erinnert. Zahlreiche Bürger, Schoa-Überlebende und US-Veteranen nahmen an der Veranstaltung teil. Organisiert wurde das Gedenken vom Landesverband der bayerischen Kultusgemeinden und von der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.
Rechtsextremismus Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, warnte in seiner Rede vor neuem Judenhass. »Es ist sehr wichtig, die Entwicklungen am rechten Rand nicht auf die leichte Schulter zu nehmen«, sagte Schuster am Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Er hob zugleich hervor, dass die Mehrheit der Gesellschaft Werte wie Respekt und Toleranz verteidige und sich von brauner Propaganda nicht einwickeln lasse.
Angesichts judenfeindlicher Übergriffe regte Charlotte Knobloch in ihrer Gedenkrede die Einsetzung eines Antisemitismus-Beauftragten im Kanzleramt an. Diese Stelle wäre ein Signal, dass Juden mit ihren Sorgen und Warnungen ernst genommen würden und der Judenhass nicht allein als Problem jüdischer Bürger erkannt werde, sagte die Präsidentin der IKG München und Oberbayern.
Das KZ diente den Nationalsozialisten als Modell für alle späteren Konzentrationslager. In den zwölf Jahren seines Bestehens wurden dort und in zahlreichen Außenlagern mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa gefangen gehalten. Die Nationalsozialisten ermordeten mehr als 43.000 Gefangene. ja
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Gedenkveranstaltung in unserer Ausgabe am Donnerstag.