Kompakt

Gedenken, Auszeichnung

Deportation am 30. Mai 1942: Juden warten auf den Zug im Bahnhof Hanau. Foto: imago/Reinhard Schultz

Hanau

Die Jüdische Gemeinde Hanau hat im Beisein von Bundespräsident a.D. Joachim Gauck an den 80. Jahrestag der Deportation von Juden aus Hanau erinnert. Rund 100 Menschen, darunter Mitglieder der jüdischen Gemeinde, Vertreter der Politik, Schulen und der Kirche, nahmen an der Zeremonie an der Gedenkstätte »Ehemalige Ghettomauer« am Freiheitsplatz teil, erklärte die Gemeinde. Viele der Einwohner Hanaus hätten um das Schicksal der Jüdinnen und Juden gewusst, »aber man schaute weg, als sie ›abgeholt‹ wurden oder vom Jüdischen Gemeindehaus in der Nürnberger Straße mit Koffern zum Hauptbahnhof laufen mussten«, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Alfred Jacoby, Vorstand des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen, erinnerte an die Entstehung der Ghettos und an die Pogrome und sprach über die Aufarbeitung des Holocaust, die nach dem Krieg nur schleppend erfolgte. »Erst mit der Zeit entwickelte sich eine Erinnerungskultur, die wir nun durch sogenannte Stolpersteine oder eine Gedenkmauer wie diese hier in Hanau pflegen«, sagte Jacoby. Gedenktäfelchen erinnern an 232 jüdische Hanauerinnen und Hanauer, die in der Schoa ermordet wurden. Am 30. Mai 1942 begannen die Deportationen. ja

Marburg

Der langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und Ehrenbürger der Stadt Marburg, Amnon Orbach, ist von der Humanistischen Union mit dem »Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte« ausgezeichnet worden. Die Feierstunde fand am 22. Mai in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Marburg statt. Die undotierte Auszeichnung werde Amnon Orbach für seinen jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für jüdisches Leben in Marburg, für Integration, für friedliches Zusammenleben mit anderen Religionsgemeinschaften und gegen Antisemitismus und Rassismus verliehen, erklärte die Jury. »Amnon Orbach hat das jüdische Leben und den interkulturellen Dialog in Marburg seit Jahrzehnten geprägt. Er hat sich unermüdlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Dialog zwischen den Religionen eingesetzt«, sagte Oberbürgermeister Thomas Spies. Mit dem »Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte« zeichnen die Stadt Marburg und die Humanistische Union Marburg seit 2005 herausragendes Engagement für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben aus. Gewürdigt wird das nachhaltige Eintreten für ein gesellschaftliches Umfeld, das allen Menschen gleichermaßen Respekt entgegenbringt. Amnon Orbach wurde 1930 in Jerusalem geboren und lebt seit 1982 in Deutschland. Er gründete die Jüdische Gemeinde wieder neu und wurde deren Vorsitzender. ja

Erfurt

Neue Stücke eines jüdischen Schatzes aufgetaucht

Der 1998 in Erfurt gefundene jüdische Schatz gilt als der bedeutendste archäologische Fund der vergangenen 100 Jahre im Erfurter Stadtgebiet. Nun sind bislang unbekannte Stücke aufgetaucht

von Matthias Thüsing  18.06.2025

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025