Düsseldorf

Gedenken an die Opfer von Wehrhahn

Die meisten der zehn Terroropfer waren jüdische Zuwanderer. Ein ungeborenes Baby starb. Foto: dpa

Mit einer Gedenkkundgebung erinnern die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und das Bündnis »Düsseldorf stellt sich quer« am Freitag an die Opfer des Wehrhahn-Anschlags vor 18 Jahren. Am 27. Juli 2000 war eine mit TNT gefüllte Rohrbombe am S-Bahnhof Wehrhahn explodiert und hatte zehn Menschen zum Teil schwer verletzt.

Ein ungeborenes Baby wurde im Mutterleib getötet. Die Opfer waren überwiegend jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, die eine nahe gelegene Sprachschule besucht hatten.

verdächtiger Die Ermittlungen blieben lange ohne Ergebnis. Erst nach mehr als 16 Jahren wurde im Januar 2017 ein Tatverdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen. Im Januar dieses Jahres wurde er wegen versuchten Mordes in zwölf Fällen angeklagt.

Im Mai wurde der Mann aus der Untersuchungshaft entlassen, da das Gericht keinen dringenden Tatverdacht mehr sah. Die Angaben mehrerer Zeugen, denen der Angeklagte den Bombenanschlag angekündigt oder gestanden gaben soll, hätten sich als »nicht hinreichend belastbar« erwiesen, hieß es.

»Das Attentat und der Verlauf des Prozesses haben tiefe Spuren bei den Betroffenen hinterlassen«, erklärte Michael Friebe, Sprecher von »Düsseldorf stellt sich quer«. Es stehe zu befürchten, dass der Anschlag nicht mehr aufgeklärt werden kann.

Opfer Bei der Gedenkveranstaltung am damaligen Tatort sollen vor allem die Opfer im Vordergrund stehen. An dem Gedenken wollen sich den Angaben zufolge auch Vertreter der Nebenklage, der Opferberatung Rheinland und der Jüdischen Gemeinde beteiligen.

Am Donnerstag hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft im Prozess zum Wehrhahn-Anschlag lebenslange Haft für den Angeklagten Ralf S. gefordert. Er soll aus Hass auf Fremde den Bombenanschlag in Düsseldorf-Wehrhahn verübt haben. Er sei zweifelsfrei der Täter, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück in seinem Plädoyer am Landgericht Düsseldorf.

Dem 52-Jährigen mit Kontakten zur rechten Szene wird zwölffacher Mordversuch aus Fremdenhass vorgeworfen. Ralf S. selbst bestreitet die Tat. Sein Verteidiger fordert einen Freispruch. Das Urteil wird voraussichtlich am 31. Juli verkündet. epd/ja

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025

München

»Das ganz Andere fremder Welten«

Die Volkshochschule und das IKG-Kulturzentrum gedachten des 130. Geburtstags der Dichterin Gertrud Kolmar

von Helen Richter  05.01.2025

Feier

Dem Herzen folgen

Die IKG München und Oberbayern bedankt sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihr Engagement

von Luis Gruhler  05.01.2025